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Usutu-Virus: Erkrankung von Menschen möglich  
  Das Usutu-Virus gilt in erster Linie als Vogelvirus - und hat in Österreich vor allem Amsel-Populationen heimgesucht. Im Vorjahr könnte allerdings auch ein mit dem Erreger infizierter Mensch erkrankt sein.  
Über die mögliche Erkrankung eines Menschen am bisher als Amsel-Killer bekannten Usutu-Virus berichtet der Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) bei der "International Conference on Emerging Infectious Diseases" in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia).
Auswirkungen auf Menschen minimal
Allerdings scheinen die Auswirkungen des Virus auf den Menschen minimal, es ist "mit Sicherheit keine schwere menschliche Erkrankung", so Nowotny laut "Science Now", dem Online-Nachrichtendienst des Fachmagazins "Science".
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"Amsel-Killer" Usutu-Virus stammt aus Afrika
Das Usutu-Virus, das ursprünglich aus Afrika stammt und seit rund drei Jahren in Ost-Österreich regelmäßig nachgewiesen wird, gilt in erster Linie als Vogelvirus. Belegt sind flächendeckende Epidemien vor allem bei Amseln aber vereinzelt auch bei anderen Vögeln.
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Antikörper bei Menschen gefunden
Nicht zuletzt auf Grund von Ähnlichkeiten mit dem so genannten West-Nil-Virus, das auch für Menschen gefährlich werden kann, untersuchten die Wiener Forscher im vergangenen Sommer Menschen auf Antikörper des Usutu-Virus - und wurden fündig.

In einem Fall glauben die Wissenschafter, dass die Infektion mit Fieber und einem Ausschlag einher gegangen ist.
Gelsen als Hauptüberträger im Visier
Das Usutu-Virus könnte im Übrigen bereits weitere Kreise gezogen haben, als vielerorts angenommen.

Das glauben jedenfalls Gelsenforscher Bernhard Seidel und der Ornithologe Gerhard Spitzer von der Universität Wien. Seidel bezieht sich dabei vor allem auf dramatisch steigende positive Tests bei den Gelsen, die als Hauptüberträger des Usutu gelten.
Gravierende Bestandseinbrüche durch Erreger?
Über gravierende Bestandseinbrüche generell bei Vögeln im pannonischen Raum Ostösterreichs weiß der Ornithologe Gerhard Spitzer vom Institut für Zoologie der Uni Wien zu berichten.

Möglicherweise liege das am vergleichsweise milden Klima der Region. Auffallend sei, dass man etwa kaum mehr Kohlmeisen singen hört, auch Bartmeisen seien kaum zu sehen. Bei einer Expedition an den Neusiedler See fehlten etwa Rohrsänger weitgehend.

Spitzer wie auch Seidel glauben, dass das Usutu-Virus die Ursache für das mysteriöse Verschwinden vieler Vögel ist.
Keine Hinweise, belegt nur für Amseln
Dem widerspricht allerdings Andreas Ranner von der Vogelschutzorganisation BirdLife. Belegt seien die lokalen Bestandseinbrüche bei Amseln, ansonsten gebe es keine Hinweise für "dramatische Entwicklungen" bei irgendwelchen Arten.

"Das Usutu-Virus ist während der warmen Jahreszeit aktiv, daher hätten wir noch während der Brutsaison 2003 etwas bemerken müssen", so Ranner. Dass Vögel im Winter teilweise ganze Regionen verlassen, sei dagegen normal und müsse nichts mit Vogelsterben zu tun.

Sicher nachgewiesen wurden Usutu-Todesfälle 2003 für Amseln sowie vereinzelt für Bartkäuze, Blaumeisen, Haussperlinge, Kohlmeisen, Singdrosseln und Kleiber. Betroffen waren neben Wien die niederösterreichischen Bezirken Wien Umgebung, Mödling, Baden, Wiener Neustadt, Neunkirchen, Bruck/Leitha, Gänserndorf, Mistelbach, Korneuburg und Tulln.
->   Veterinärmedizinische Universität Wien (VUW)
->   Institut für Zoologie der Universität Wien
->   Vogelschutzorganisation BirdLife
->   Alles zum Stichwort Amselsterben in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010