News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Fossiler Fund: "Blatt"- Insekt  
  Ein 47 Millionen Jahre altes Fossil belegt, dass der Tarnmechanismus einer bestimmten Insektenart schon damals existierte. Deutsche Forscher berichten, dass das Tier eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit heutigen Exemplaren besitzt.  
Sonja Wedmann von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und ihr Team präsentieren ihre Ergebnisse in einer Online-Publikation der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Science".
...
Der Artikel "The first fossil leaf insect: 47 million years of specialized cryptic morphology and behavior" von Sonja Wedmann, Sven Bradler und Jes Rust ist als Vorab-Publikation der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Science/PNAS" (26.Dezember 2006, doi: 10.1073/pnas.0606937104) erschienen.
->   Studie (sobald online)
...
Optische Tarnung, um Angriffen zu entgehen
Die Auseinandersetzung zwischen Jäger und Beute und die Ko-Evolution mit bestimmten Pflanzen war eine treibende Kraft für die Entstehung der Vielfalt an Insekten. Um Angriffen zu entgehen, entstanden eine ganze Reihe von Anpassungen: morphologische und physiologische, aber auch auf der Verhaltensebene.

Eine der raffiniertesten Methoden, unbemerkt zu bleiben, ist die optische Tarnung als Blatt. Das Insekt muss nicht nur das Aussehen perfekt imitieren, sondern auch den absoluten Stillstand und die Windbewegung des Blattes nachmachen.
Ältester Beleg für "Blatt"-Mimikry
 
Bild: S. Wedmann, Inst. für Paläontologie, Bonn

Das fossile Insekt Eophyllium messelensis (Bild oben), das in der Fossillagerstätte Grube Messel in der Nähe von Darmstadt gefunden wurde, ist der bisher älteste Beleg für diese Form der "Blatt"-Mimikry.

Es ist sehr gut erhalten und zeigt eine ähnliche Blattform wie heutige Insekten dieser Gattung.
Nahe Verwandte
 
Bild: S. Wedmann, Inst. für Paläontologie, Bonn

Blatt-Insekten heute: Weibchen (unten) und Männchen (oben) der Art Phyllium celebicum

Auch in Größe und Form gleicht es den modernen Exemplaren. Diese geringen evolutionären Veränderungen sind außergewöhnlich, schreiben die Forscher.

Offensichtlich waren die Merkmale und Verhaltensmechanismen so erfolgreich, dass sie über Millionen Jahre fast unverändert blieben.

[science.ORF.at, 27.12.06]
->   Sonja Wedmann
->   Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010