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Widerstandskämpfer in der britischen Armee  
  Peter Leighton-Langer war einer von 10.000 Österreichern und Deutschen, die während der NS-Zeit in der britischen Armee dienten. Am Montag stellte er in Wien sein Buch vor, das sich diesen oft vergessenen Aspekten des Widerstandes widmet.  
Eine andere Art der Pflichterfüllung
"Wir haben in der Vernichtung der Nazis die größte Aufgabe und Pflicht gesehen". Dies erklärte der österreichische Widerstandskämpfer Peter Leighton-Langer Montag Abend bei der Präsentation seines Buches "X steht für unbekannt - Deutsche und Österreicher in den britischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg" im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes.

Die rund 10.000 österreichischen und deutschen Soldaten in der britischen Armee seien zwar keine einheitliche Streitmacht gewesen. Dennoch habe es kaum eine Aktion der Alliierten Armeen in Westeuropa ohne deren Beteiligung gegeben.
Flucht mit 15 Jahren
Als Peter Leighton-Langer 1938 vor den Nazis nach Großbritannien flüchtet, ist er gerade 15 Jahre alt. Er glaubt zwar zunächst nicht, dass die Nazis besiegt werden könnten. Dennoch meldet er sich als Freiwilliger bei den britischen Streitkräften und landet bei den Pionieren. Leighton-Langer: "Wir hofften, dass die Anti-Nazikräfte vielleicht doch gewinnen könnten".
10.000 Freiwillige in der britischen Armee
10.000 Männer und Frauen, Deutsche und Österreicher, Juden und Nicht-Juden, die vor den Nazis geflohen waren, kämpften als Freiwillige in den britischen Streitkräften.

Die heterogene Truppe sei durch die "absolute Opposition zu den Nazis" zusammengewachsen. Sehr bald hätte die österreichischen und deutschen Soldaten auch ihr Kampf gegen die Einstufung der Pioniere als bloßes Arbeitskorps geeint: "Wir fühlten uns erniedrigt und wollten uns nicht bloß als Soldaten maskieren". Die Pioniere erarbeiteten sich einen guten Ruf und wurden ab 1943 anders behandelt.
Einzige Chance des Widerstandes
Die Beteiligung an den Alliierten Streitkräften sei die einzige Chance gewesen, sich gegen die Nazis zu wehren. Jede andere Art des Widerstandes wäre zum Scheitern verurteilt gewesen. Auch wenn während des Dienstes bei den Pionieren keiner begeistert gewesen sei, sagt Leighton-Langer heute mit großem Stolz: "Ich war ein Pionier".
Das Buch 'X steht für unbekannt'
Der 1923 in Wien geborene Leighton-Langer erzählt in "X steht für unbekannt" die faszinierende und erschütternde Geschichte jener Menschen, die mit Mut und Entschlossenheit gegen den Faschismus kämpften. Leighton-Langer hat dabei neben der spärlichen Literatur viele Interviews und Briefwechsel mit früheren Kameraden geführt.

(APA/red)
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Peter Leighton-Langer: X steht für unbekannt - Deutsche und Österreicher in den britischen Streitkräften im Zweiten Weltkrieg - 2.Aufl., 2000, Berlin Verlag, 312 S.
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01.01.2010