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Autobiographie von Walter Thirring erschienen  
  Walter Thirring gilt als "Wissenschaftler aus der Weltelite der mathematischen Physik". Nun hat der 81jährige seine Autobiographie veröffentlicht. "Lust am Forschen" nennt er das Buch mit persönlichen Erinnerungen.  
"Für mich war Forschung wie eine Art Droge", sagt Walter Thirring anlässlich der Präsentation seiner Autobiographie in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Thirring ist einer der bedeutendsten Vertreter der theoretischen und der mathematischen Physik weltweit.

Nobelpreisträger zählen zu seinen Lehrern und Bekannten: Albert Einstein, Erwin Schrödinger, Werner Heisenberg, Wolfgang Pauli, Walter Kohn.
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Buch
Die Autobiographie "Walter Thirring: Lust am Forschen. Lebensweg und Begegnungen." 288 Seiten + CD mit Kompositionen von Walter Thirring ist im Seifert-Verlag erschienen.
->   Seifert-Verlag
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Woher kommt die Raffinesse der Naturgesetze?
Walter Thirring überblickt eine entscheidende Epoche der Physik und Naturwissenschaften - eine Epoche, die auch unser Welt-Verständnis geprägt hat. Das ist auch philosophisch zu verstehen, wie dieses Zitat Walter Thirrings aus dem Jahr 2005 im Rahmen Ökumenischen Sommerakademie in Kremsmünster zeigt: "Dass sich aus dem anfänglichen Chaos durch Zufall so etwas wie ein Mensch entwickelt hat, ist der bestmögliche Beweis für einen göttlichen Plan".

Thirring am 12. Jänner 2009 im Gespräch mit science.ORF.at auf die Frage, ob die Physik einen Beweis für den "intelligenten Plan" erbringen könne:

"Also einen Beweis im mathematischen Sinne sicher nicht, denn man wüsste ja gar nicht, was für eine Logik man anwenden soll. Die Physik kann nur auf etwas sehr Bedeutsames hinweisen - nämlich dass sehr intelligente Gesetze vorliegen, die so fein aufeinander abgestimmt sind, sodass offenbar durch Zufall so hochgradig komplexe Wesen oder sogar intelligente Wesen wie der Mensch entstehen."
Von einer Elite zur nächsten
Die geografischen Stationen in Walter Thirrings Leben: geboren 1927 in Wien, Studium in Innsbruck und Wien, Forschung und Lehre in Dublin bei Schrödinger, in Glasqow, in Göttingen bei Heisenberg, in Zürich bei Pauli, in Bern, in Princenton bei Einstein, am MIT, in Washington, in Genf als Direktor des Kernforschungszentrums CERN und schließlich zurück nach Wien.
Thirring Modell
In seiner neuen Autobiographie fehlt die formelhafte Wissenschaft natürlich nicht, aber sie ist in Exkursen komprimiert - sei es die Quantenfeldtheorie, die Entropie, die Parität, die spezielle Relativitätstheorie.

Nach Walter Thirring ist das "Thirring Modell" benannt - damit löste er am MIT in den späten 50er Jahren eine auf Werner Heisenberg zurückgehende Gleichung zu Spin-1/2-Teilchen. Thirring bearbeitete Heisenbergs Gleichung in nur einer Raumdimension mit dem Ansatz von Hans Bethe. Damit reduzierte er das Problem auf eine Gleichung mit nur einer Variablen.
->   Thirring Modell (Wikipedia)
Orgelspiel statt Schlaf
Eine Leidenschaft Thirrings ist die Musik - er komponiert, spielt Orgel und Klavier. Er schlafe nur drei, vier Stunden pro Tag - die restliche Zeit widme er dem Orgel- und Klavierspiel. "Sowohl die Physik als auch die Musik sind etwas ganz Abstraktes. Vielleicht rührt es daher, dass sich viele Physiker für Musik interessieren. Vielleicht sogar auch umgekehrt", meint Thirring im Gespräch mit science.ORF.at.

Und so ist dem neuen Buch auch eine CD mit Eigenkompositionen von Walter Thirring beigelegt. Die Autobiographie von Walter Thirring "Lust am Forschen. Lebensweg und Begegnungen." ist Seifert-Verlag erschienen.
Vielfach ausgezeichnet
Walter Thirring ist nicht nur Universitätsprofessor, Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und assoziiertes Mitglied der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften, er wurde auch immer wieder international ausgezeichnet: u. a. mit der Eötvös Medaille (1967), dem Erwin Schrödinger Preis (1969), der Max-Planck-Medaille (1977) der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, dem Henri Poincaré-Preis (2000) der International Association of Mathematical Physics IAMP und dem Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (1993).

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 13.1.09
->   Walter Thirring an der ÖAW
->   Mehr zu Walter und (seinem Vater) Hans Thirring auf science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010