News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Welttag zum Schutz der Feuchtgebiete  
  Ob die Everglades in Florida, das Wattenmeer der Nordsee, das schottische Hochmoor oder das Rheindelta am Bodensee - dem Lebensraumtyp der Feuchtgebiete widmet die UNESCO den heutigen Tag.  
Am 2. Februar 1971 haben 18 Staaten die sogenannte Ramsar-Konvention in der iranischen Stadt Ramsar unterzeichnet. Basierend auf diesem internationalen Naturschutzabkommen versuchen mittlerweile 158 Staaten Feuchtgebiete zu erhalten.

Weltweit 1831 Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung werden bis dato gelistet - in Summe 170.040.380 Hektar. Das größte Ramsar-Gebiet liegt übrigens in Afrika: das Okowango-Delta in Botswana mit 6.864.000 Hektar.
Ramsar in Österreich
Österreich ist im April 1983 der Ramsar-Konvention beigetreten und hat sich damit verpflichtet, die "Erhaltung der Feuchtgebiete" zu fördern. Österreich hat bisher 19 Ramsar-Gebiete mit einer Gesamtfläche von rund 1200 Quadratkilometern ausgewiesen (das entspricht laut Umweltministerium 1,5 Prozent der Staatsfläche).
Schutz tut Not
Die Stauseen am Unteren Inn, das Lafnitztal, die Moore am Pass Thurn - drei Beispiele für international als bedeutend anerkannte Feuchtgebiete. Doch sind diese Landschaftstypen laut Maria Tiefenbach, Leiterin der Abteilung biologische Vielfalt und Naturschutz im Umweltbundesamt mittlerweile selten in Österreich. Sie schildert Facetten der Bedrohung:

"Einerseits in der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung - Wiesen werden trocken gelegt. Und andererseits - wenn wir daran denken, die erneuerbaren Energien auszubauen (was sicherlich notwendig ist) - muss man darauf achten, wo weitere Kraftwerke angelegt werden, um die biologische Vielfalt so wenig wie möglich zu beeinträchtigen."

Von den 19 österreichischen Gebieten, die international gelistet sind, steht übrigens gut die Hälfte unter Schutz - als Nationalpark, Natura-2000 oder Naturschutzgebiet. Doch gebe es natürlich weitaus mehr Feuchtgebiete in Österreich als die 19 international ausgewiesenen, so die Artenvielfaltsexpertin Maria Tiefenbach, und von diesen stehe nur ein Bruchteil unter Schutz.
...
Feuchtgebietsinventar
Im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft baute das Umweltbundesamt 2002 eine GIS-Datenbank für ein österreichisches Feuchtgebietsinventar auf. Es ist seit dem Weltfeuchtgebietstag (2. Februar) 2003 im Internet zugänglich.
->   Feuchtgebietsinventar (Umweltbundesamt)
...
Bel(i)ebter Lebensraum
Denn ob Moore, Seen oder Bäche - die unterschiedlichen Feuchtgebiets-Typen sind lebensnotwendig für unzählige Tier- und Pflanzenarten:

"40 Prozent aller Vogelarten brauchen Feuchtgebiete und rund 30 Prozent aller Pflanzenarten sind ebenfalls auf Feuchtgebiete angewiesen."

Man denke an die Orchideen-Art Glanzstendel in Flachmooren und sumpfigen Wiesen, die in Niederösterreich bereits ausgestorben ist; an den Donaukammmolch, dessen Laich-Gewässer erhalten werden müssen; an die vom Aussterben bedrohte Flussmuschel, die nur in sommer-kühlen und schlamm-armen Fließgewässern überlebt; an den Strand Lein, der nur mehr im burgenländischen Seewinkel auf feuchten, schwach salzigen Wiesen vorkommt.
Nutzen für den Menschen
Feucht-Lebensräume kommen auch dem Menschen zu gute, da sie Wasser speichern, vor Überflutungen schützen, Grundwasser reinigen und Trinkwasser-Vorräte sichern. UND sie dienen dem Klimaschutz: vor allem Moore speichern CO2; werden sie beackert, so werden klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 2.2.2009
->   Umweltbundesamt zu Feuchtgebieten
->   Umweltministerium zu Feuchtgebieten
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010