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Schwieriger Schutz vor Dengue-Fieber  
  Im brasilianischen Bundesstaat Rio ist eine Dengue-Fieber Epidemie ausgebrochen. Prophylaxe für die Viruserkrankung gibt es keine. An einem Impfstoff wird derzeit intensiv gearbeitet.  
17 Menschen sollen laut offiziellen Angaben im vergangenen Monat in Brasilien am Dengue-Fieber gestorben sein, über 10.000 sind infiziert. Rio de Janeiro fürchtet um den Tourismus zu Karnevalszeiten.
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Vier verschiedene Erreger
Vier verschiedene Viren sind es, die das Dengue-Fieber auslösen können. Sie gehören zur Gruppe der Flaviviren und ähneln den Erregern von z.B. Gelbfieber oder den FSME-Viren der Zecken. Übertragen werden sie alle durch Stechmücken.

Verbreitet sind die Dengue-Viren in Südamerika, Afrika, Thailand und Indien.
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Symptome grippeähnlich
Die Inkubationszeit nach einer Infektion beträgt drei bis zehn Tage. Nicht jede Infektion führt allerdings automatisch zu einer Krankheit.

Einheitliches Krankheitsbild gibt es zwar keines, die typischsten Zeichen einer Dengue-Erkrankung ähneln aber denen einer Grippe: akut auftretendes starkes Fieber, heftige Gelenks- und Muskelschmerzen, sowie Kopfschmerzen.
Geringe Sterblichkeit
In seltenen Fällen kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen. Die Sterblichkeitsrate liegt bei weit unter einer Promille. Besonders gefährdet sind Menschen, die schon einmal an Dengue erkrankt waren und sich ein zweites Mal mit einem anderen der vier Virus-Typen infizieren.
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Zwei gefährliche Verlaufsformen
Hämorrhagisches Dengue-Fieber: es kommt zu ausgeprägten Gerinnungsstörungen, flüssige Blutbestandteile treten ins Gewebe über. Die Folgen sind Kreislaufschock und innere Blutungen, vor allem im Magen- und Darmtrakt. In diesem Fall endet die Krankheit oft tödlich.

Dengue-Schock-Syndrom: noch bevor es zu inneren Blutungen kommen kann, tritt ein massiver Kreislaufkollaps auf, der intensivmedizinisch behandelt werden kann.
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Vorbeugung: Insektenschutz
Die Stechmückenart, die die Dengue-Viren überträgt, ist auch bei Tag aktiv. Ein Moskitonetz als Schutz abends und nachts reicht also nicht. Auch tagsüber sollte man in den Verbreitungsgebieten der Viren Haut und Kleidung ständig mit Insektenschutzmittel bedecken.

Das Risiko, sich in diesen Gebieten dennoch zu infizieren, ist aber laut Auskunft von Tropenmedizinern relativ hoch.
Impfschutz in klinischen Studien
An einem Impfschutz wird intensiv gearbeitet. Eine Impfung gegen nur einen Teil der insgesamt vier Dengue-Viren gäbe es schon. Ihn einzusetzen ist aber nicht sinnvoll, da er, ähnlich wie eine einmalige Erkrankung, das Risiko bei der Infektion mit einem anderen Dengue-Virus erhöhen würde.

In klinischen Studien wird derzeit ein Lebend-Impfschutz getestet, der gegen alle vier Viren gleichzeitig immunisieren soll.

Birgit Dalheimer, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010