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Doping durch UV-Licht bestrahltes Eigenblut?  
  Neuer Doping-Verdacht anlässlich der Olympischen Winterspiele in Salt Lake City: Kürzlich war dem für Spanien antretenden deutschen Langläufer Johann Mühlegg seine dritte Goldmedaille wegen Dopings aberkannt worden. Nun sind auch die österreichischen Langläufer unter Dopingverdacht geraten: Ihnen wurde mit UV-Licht bestrahltes Eigenblut injiziert.  
UV-Licht-Doping
Den Sportlern wurden angeblich 150 ml Blut abgenommen, das Blut mit UV-Licht bestrahlt und dann wieder gespritzt. Ob das einen medizinischen Nutzen hat, ist umstritten.

Paul Haber, Sport- und Leistungsmediziner am Wiener AKH sagt nein. Der Sportmediziner Ludwig Prokop sagt ja: Dadurch würden Abbauprodukte besser abtransportiert und so die Leistung der Sportler gesteigert.
->   "Darbepoetin Alfa", das von Mühlegg verwendete Dopingmittel
Rein psychologische Wirkung?
Die Doping-Wirkung von UV-Licht ist zwar nicht klar, aber die Methode der Leistungssteigerung durch Eigenblut (ohne Medikamente) ist altbekannt.

Dazu müssen aber einige Wochen vergehen und mehr als 150 ml Blut abgenommen werden, sagt Haber vom AKH. Wenn es bei den ÖSV-Läufern tatsächlich nur 150 ml waren, so hatte das laut Haber bestenfalls eine psychologische Wirkung.
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Blutdoping
Grundsätzlich basiert die Wirkung von Eigenblutwäsche oder Blutdoping darauf, dass der Körper zusätzlich Blut bildet: Den Sportlern wird Blut abgenommen, etwa ein Liter, und Wochen später bekommen sie ihr eigenes Blut wieder gespritzt.

Dadurch sind im Körper mehr rote Blutkörperchen. Und da die roten Blutkörperchen den Sauerstoff transportieren, steigt die Leistung der Sportler, vor allem in Ausdauersportarten. Laut Haber kann das weder im Harn noch im Blut der Sportler nachgewiesen werden.
->   IOC-Doping-Liste (pdf-Datei)
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Thrombosegefahr
Experten warnen vor dem Thromboserisiko durch dieses Blutdoping: das Blut ist dicker, während des Wettkampfes verlieren die Sportler zusätzlich Flüssigkeit und es können sich Blutgerinnsel bilden, die dann Gefäße verstopfen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Österreichisches Institut für Sportmedizin
->   Mehr über Doping in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010