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Wirkung von Kortison genauer entschlüsselt  
  Einen Erfolg auf dem Gebiet der Kortisonforschung präsentierte am Mittwoch ein Team von Medizinern im Wiener AKH. Laut eigenen Angaben ist es ihnen gelungen, die Wirkung des Entzündungen hemmenden Medikamentes genauer zu entschlüsseln.  
Die Forschungsergebnisse sollen in Zukunft bei der Entwicklung von Medikamenten mit weniger Nebenwirkungen helfen. "Kortison tut einfach zu viele Dinge", erklärt dazu Rolf Ziesche, Mitglied des Forscher-Teams. Erst jetzt sei "endlich einmal klar geworden, wie man suchen muss".
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Kortison
Kortison ist eigentlich ein körpereigenes Hormon, das in den Nebennierenrinden gebildet wird. Es regelt wesentliche Teile des Stoffwechsels und steuert die Abläufe im Immunsystem. "Kortison ist für das Leben selbst unverzichtbar", betonte Lutz-Henning Block, der Leiter der Studie, bei einer Pressekonferenz.

Als Medikament wird Kortison bei vielen Entzündungskrankheiten therapeutisch angewendet. Der Wirkstoff, für den seine Entdecker vor 50 Jahren den Nobelpreis für Medizin erhielten, wurde seither stetig weiter entwickelt, sodass die Nebenwirkungen der Präparate bereits reduziert werden konnten. Es sind dies vor allem eine Steigerung des Appetits, dadurch bedingte Gewichtszunahme, die Einlagerung von Wasser im Gewebe, Störung des Zuckerstoffwechsels und Osteoporose.
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Kritisches Gen entdeckt
Das Team rund um den Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmologie an der Uni-Klinik für Innere Medizin IV im AKH Wien, Lutz-Henning Block, konnte nachweisen, dass die Wirkung von Kortison auf einer Hemmung des Wachstums von Entzündungszellen durch Aktivierung des Gens "p21" basiert.

Zusätzlich blockiere es die Bildung von "Mediatoren", die in der Zelle für das Entstehen von Entzündungen verantwortlich sind, erklärten die Mediziner.
Weniger Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen, die sich durch die medikamentöse Gabe von Kortison ergeben, könnten mit den neu gewonnenen Forschungsergebnissen wesentlich verringert werden, hieß es weiter.

Als "Meilenstein in der Kortison-Forschung" bezeichnete Sylvia Hartl, Generalsekretärin der Österreichischen Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose (ÖGLUT), die nun präsentierten Resultate.

"Weltweit leiden rund 150 Millionen Menschen an Asthma - Tendenz steigend. Da Asthma eine Entzündungskrankheit ist, ist auch hier Kortison in der Therapie unverzichtbar", so Hartl. Die weitere Verringerung der Nebenwirkungen des Wirkstoffes werde einen wichtigen Beitrag leisten, um den Menschen die Angst vor Kortison zu nehmen.
->   AKH Wien
 
 
 
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01.01.2010