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Käfer-Gefahr: Maiswurzelbohrer in Österreich  
  Ein aus den USA nach Europa eingeschleppter Käfer bedroht die österreichische Landwirtschaft: Der Maiswurzelbohrer. In den USA richtet er jährlich einen Schaden von 898 Mill. Euro an, für Europa gibt es nur Schätzungen.  
Diabrotica virgifera virgifera
Bild: APA
Diabrotica virgifera virgifera (zu Deutsch: Maiswurzelbohrer) heißt der Schädling. Der "corn rootworm" war immer im Mittleren Westen der USA und in Kanada heimisch - bis er, wahrscheinlich per Flugzeug, auf Interkontinentalreise ging:

1992 wurde in der Nähe des Belgrader Flughafens festgestellt. In Kroatien und Ungarn traf er 1995 ein. 1998 wurde das fünf bis sechs Millimeter große Insekt mit dunklem Kopf, gelben Hals und schwarzen Flügeln schließlich erstmals in der EU (Italien) festgestellt.

Ab 1999 wurde in Österreich - wegen der Nähe zu Verbreitungsgebieten in Nachbarländern - per "Pheromon-Fallen" nach dem Schädling gefahndet.

Drei Jahre wurde nichts gefangen. Bis sich am 10. Juli 2002 schließlich in der Nähe von Deutsch-Jahrndorf bei Andau (Bez. Neusiedl/See) der Käfer anlocken ließ.

Mittlerweile ist der Schädling bereits an mehreren Kulturen vor allem entlang der Grenze zu Ungarn entdeckt worden.
Bis zu 80 Kilometer pro Jahr
Durch sein Flugvermögen und die Windverfrachtung verbreitet sich der Maiswurzelbohrer jährlich um 40 bis 80 Kilometer. Für großräumigere Verschleppung sorgen die Transportwege. Je dichter die Fruchtfolge mit Mais ist, desto schneller läuft die Verbreitung ab.

Wobei der Schädling die Kulturen doppelt trifft: Nach dem Ablegen der Eier durch die Weibchen im Boden und einer Überwinterung schlüpfen im Frühjahr die Larven und fressen die Wurzeln der Maispflanzen. Die ausgewachsenen Käfer ernähren sich von Pollen, Narbenfäden, Körnern und Blättern.
Ernteverlust bis zu 30 Prozent
Das mögliche Ergebnis laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: "Die Bedeutung des Schädlings für den Maisbau in Europa lässt sich aus seiner wirtschaftlichen Bedeutung in den USA abschätzen. Dort wird der Schaden für die Landwirtschaft mit einer Mrd. US-Dollar (898 Mill. Euro) jährlich beziffert. Etwa 20 Prozent der im Feldbau eingesetzten Insektizide werden zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers aufgewendet. Ein Ernteverlust von 30 Prozent ist keine Seltenheit."

Nach dem ersten Auftreten des Käfers dauert es meist vier bis fünf Jahre, bis er sich in den Mais-Erträgen bemerkbar macht.
->   Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
->   Mehr zum Thema Schädlinge in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010