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WHO warnt: Tödliche Verkehrsunfälle nehmen zu  
  Rund alle 30 Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch im Straßenverkehr. Jährlich 1,2 Millionen Verkehrstote und 20 bis 50 Millionen schwer Verletzte lautet die erschreckende Bilanz der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Unter dem Motto "Sicher fahren - gesund ankommen" hat sie den Weltgesundheitstag an diesem Mittwoch der Verkehrssicherheit gewidmet.  
WHO-Generaldirektor Jong Wook Lee warnt vor einem alarmierenden Trend: "Wenn sich nichts ändert, wird die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 um über 60 Prozent zunehmen."
Hauptleidtragende: Die ärmeren Länder
Denn während in den Industrieländern die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer seit 1975 kontinuierlich um bis zu zwei Drittel gesunken ist, steigt diese Zahl etwa in Asien zum Teil drastisch.

So wuchs die Zahl der tödlichen Unfälle in China in dieser Zeit um fast 250 Prozent. Mit 90 Prozent aller Verkehrsunfälle sind die ärmeren Länder die Hauptleittragenden.
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1896: Erste Verkehrstote durch motorisiertes Fahrzeug
Die erste Verkehrstote durch ein Motorfahrzeug war nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Britin Bridget Driscoll. Die 44-jährige Mutter von zwei Kindern wurde am 17. August 1896 auf dem Weg zu einer Ballettvorführung in London vom Auto eines jungen Mannes angefahren und starb. Der Motorwagen hatte Augenzeugen zufolge eine "ungeheuerliche Geschwindigkeit" - mit knapp 13 Kilometern pro Stunde rund die doppelte, für die er ausgelegt war. Angeblich habe der Fahrer einer jungen Dame imponieren wollen. Der Untersuchungsrichter mahnte damals: "So etwas darf nie wieder passieren."
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Mehr Männer als Frauen unter den Toten
Fast drei Mal so viele Männer wie Frauen verlieren ihr Leben auf den Straßen der Welt. Mehr als die Hälfte der Opfer sind zwischen 15 und 44 Jahre alt. Selbst wenn ein Unfall nicht tödlich endet, tragen viele Opfer bleibende Behinderungen davon.

"Neben dem tiefen Leid, das diese Unfälle verursachen, verlieren Familien oftmals einen Ernährer", mahnt UN-Generalsekretär Kofi Annan. "Wohl und Sicherheit gehen verloren." Außer psychologischen und physischen Belastungen führen Kosten für Pflege und Rehabilitation Familien, Angehörige und Partner nicht selten in Armut.
Jährliche Kosten von 425 Milliarden Euro
Die jährlichen Kosten für Verkehrsverletzte belaufen sich weltweit auf 518 Milliarden Dollar (425 Milliarden Euro). Für die einzelnen Staaten bedeutet dies rund zwei Prozent des Bruttosozialprodukts. Der Anteil der ertragsschwachen Länder liegt bei 65 Milliarden Dollar (53 Milliarden Euro) - mehr, als sie an Entwicklungshilfe erhalten.
Motorräder sind gefährlichste Verkehrsmittel
Als gefährlichste Verkehrsmittel gelten motorisierte Zweiräder. Das Risiko, im Straßenverkehr mit dem Motorrad tödlich zu verunglücken ist pro gefahrenem Kilometer zwanzig Mal höher als in einem Auto. Nicht viel weniger gefährdet sind Fußgänger und Radfahrer, ihr Risiko liegt acht bis neun Mal höher als bei Autofahrern.
Positives Beispiel Frankreich
Frankreich mit Paris als Austräger des diesjährigen Weltgesundheitstages, hat dagegen in den vergangenen Jahren einen enormen Rückgang an Verkehrstoten verzeichnen können. Höher gesteckte Sicherheitsziele und Verkehrsstandards halbierten die Zahl der Verkehrstoten seit 1997.

Frankreichs Präsident Jacques Chirac sieht trotz der Erfolge die globalen Verkehrssicherheitsbemühungen noch am Anfang: "Großes menschliches Potenzial wird täglich durch Unfälle im Straßenverkehr zerstört. Zusammen müssen wir den Kampf um dieses Leben gewinnen."
->   Word Health Day 2004 (WHO)
->   World Health Organisation (WHO)
 
 
 
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01.01.2010