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Sind auch Tiere zur Empathie fähig?  
  Empathie - die Fähigkeit sich in andere hineinversetzen zu können - ist nach Experimenten eines niederländischen Forschers möglicherweise keine typisch menschliche Eigenschaft.  
Die Versuche von Christian Keysers von der University of Groningen (Niederlande) ergaben nämlich, dass Einfühlungsvermögen durch einen vergleichsweise primitiven Vorgang im Gehirn ausgelöst wird. Dies berichtet der Forscher im Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
Vergleich von Berührung und beobachteter Berührung
Keysers führte Experimente durch, bei denen er die Gehirne von Probanden mit einem Magnetresonanzscanner beobachtete. Mit diesem Gerät lassen sich verstärkte Aktivitäten im Gehirn punktgenau sichtbar machen.

Die Testpersonen wurden unter Beobachtung des Gehirns einerseits an einem Bein berührt, andererseits wurden ihnen Videos vorgeführt, bei denen andere Menschen berührt wurden.
Empathie bedarf keiner speziellen Region im Gehirn
Es zeigte sich, dass in beiden Fällen - sowohl bei der echten, als auch bei der beobachteten Berührung - die selbe Region im Gehirn aktiv wurde, nämlich der so genannte Sekundäre Somatosensorische Cortex.

Das legt für den Wissenschaftler die Vermutung nahe, dass Empathie keine spezielle Region im Gehirn braucht. Vielmehr projiziert das Gehirn das, was es wahrnimmt, einfach in das für eine entsprechende Eigenerfahrung zuständige Areal.
Vermutung: Selber Prozess auch bei anderen Tieren
Andere Studien haben ähnliche Ergebnisse erbracht, so aktivieren beobachtete, emotionale Gesichter die entsprechenden Emotionszentren im eigenen Gehirn.

Das bedeutet, dass wir für Empathie keine komplexen Theorien aufbauen müssen, wir schlüpfen gleichsam in die Haut des Beobachteten.

Nachdem der Prozess vergleichsweise einfach funktioniert, gebe es auch keinen Grund anzunehmen, dass nicht auch andere Tiere, insbesondere Affen, über ähnliche Fähigkeiten verfügen.
->   New Scientist
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Empathischer Schmerz: Wie und warum das Gehirn mitfühlt (20.2.04)
->   Die Neurobiologie der Empathie (9.4.03)
 
 
 
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01.01.2010