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Überwachungschip mit GPS  
  Eine amerikanische Firma hat einen Überwachungschip entwickelt, der unter der Haut eingesetzt werden kann. Mit Hilfe des "Digital Angel" (digitaler Engel) soll der Aufenthaltsort des Trägers permanent und praktisch punktgenau überwacht werden können.  
Nach Angaben der Firma empfängt der etwa münzgroße Chip die Signale des globalen Satelliten-Ortungssystems GPS.

Damit ist die Position des Chip-Trägers jederzeit und weltweit auf den Meter genau bestimmbar.
Mögliches Anwendungsgebiet: Strafgefangene
Den Herstellern fallen gleich eine Reihe von Anwendungsgebieten für ihr neues Wunderding ein:

Zum Beispiel Überwachung Strafgefangener auf Freigang - für die es in manchen Ländern ja bereits die sogenannten elektronischen Fußfesseln gibt.

Während die elektronische Fessel aber nur innerhalb der Reichweite einer Empfängerstation funktioniert, wäre der Überwachungschip Orts unabhängig einsetzbar.
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Mögliches Anwendungsgebiet: Kinder, ältere Menschen, Mitarbeiter
Eltern, so heißt es in der Aussendung der Hersteller, könnten damit ihre Kinder überwachen, wenn sie Angst vor Entführungen haben. Firmen ihre Mitarbeiter, wenn diese in Hochsicherheitsbereichen arbeiten oder Armeen ihre Soldaten im Einsatz. Der Chip könnte auch Basisdaten seines Trägers, etwa über Blutdruck oder Herzfrequenz weitergeben und im Notfall Alarm auslösen.
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Mögliches Anwendungsgebiet: Haustiere
Tierbesitzer könnten verloren gegangene Haustiere so leichter verfolgen und wieder einfangen.

Chips zur Wiederauffindung von Tieren gibt es auch in Österreich schon jetzt.

Allerdings enthalten die derzeit eingesetzten Chips nur eine Kennnummer des Tieres, die von einem eigenen Lesegerät erfasst wird. Über ein zentrales Register kann so der Tierbesitzer ausfindig gemacht werden.
Medizin: Keine Probleme; Datenschützer: Große Vorbehalte
Rein technisch und medizinisch ist die Einsetzung so eines Chips kein Problem, heißt es am AKH in Wien.

Auch hinsichtlich möglicher Strahlungsgefahren haben die Mediziner wenig Bedenken, der Chip müsste ohnehin weniger Leistung abgeben als etwa ein Handy.

Mehr Bedenken gibt es da schon von Seiten der Datenschützer: Die Verwendung eines solchen Chips in Österreich wäre, wenn überhaupt, nur aufgrund erst zu schaffender Gesetze möglich, heißt es in der Datenschutzkommission.

Man müsste jedenfalls abwägen, ob das Interesse am Datenschutz nicht über ein allfälliges Interesse der Überwacher zu stellen wäre.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Digital Angel
 
 
 
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01.01.2010