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T-Rex: Größe durch "pubertären" Wachstumsschub  
  Der Tyrannosaurus rex gehört zu den größten Fleisch fressenden Landlebewesen, die jemals die Erde bevölkerten. Wie bzw. wie schnell der Raubsaurier einst zu seinen gigantischen Ausmaßen kam, war allerdings bislang nicht geklärt. Ein US-Forscherteam hat sich nun die Knochen des T-Rex vorgenommen und festgestellt: Verantwortlich war ein enormer Wachstumsschub in der "Pubertät" der Riesenechsen.  
Im Alter von 14 bis 18 Jahren haben die Tiere demnach mehr als zwei Kilogramm Körpergewicht täglich zugelegt, wie die Wissenschaftler im britischen Fachjournal "Nature" berichten.

Mit etwa 20 Jahren sei der Riese dann bei einem Gewicht von fünf Tonnen oder mehr ausgewachsen gewesen. Die Forscher hatten für ihre Studie Wachstumsringe in den Knochen verschiedener Tiere untersucht.
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Die Studie ist unter dem Titel "Gigantism and comparative life-history parameters of tyrannosaurid dinosaurs" als Cover-Thema in "Nature", Bd. 430, Seiten 772-775, Ausgabe vom 12. August 2004 erschienen.
->   Abstract der Studie in "Nature"
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Stetig und langsam oder kurz und schnell?
Bild: Field Museum
Der T-Rex war mit rund 15 Metern Länge und sechs Metern Höhe eines der größten Fleisch fressenden Landlebewesen, das je die Erde bevölkerte. Fraglich war bisher aber, ob er seine gigantischen Ausmaße durch ein stetiges und langsames oder durch ein kurzes, schnelles Wachstum erreichte.

Der Hintergrund: Veränderungen der Körpergröße durch Wachstumsraten und/oder "Timing" der Entwicklung, dieses Thema sei für die Evolutionsbiologie von großem Interesse, wie die Forscher um Gregory Erickson von der Florida State University in Tallahassee ihren Artikel einleiten.

Im Bild rechts zu sehen: T-Rex-Kieferknochen.
Wachstumskurve für T-Rex und Co
Bild: Nature
Ihr spezielles Gebiet: die bei Dinosauriern häufig beobachtete extreme Größe, als Gigantismus oder Riesenwuchs bezeichnet. "Ob diese Veränderung durch ein beschleunigtes Wachstum, verspätete Reife oder eine Kombination von beiden Prozessen bewirkt wurde, ist unbekannt", heißt es in "Nature".

Aus mehr als 100 Jahren Forschung gibt es zwar nach Angaben der Forscher Daten etwa zu Neurologie, Verhalten und Physiologie der Tiere. Es fehlten jedoch empirische Informationen zur Lebensgeschichte, wie etwa Wachstumsrate, Langlebigkeit und somatische Reife (ausgewachsene Größe).

Gregory Erickson und Kollegen erstellten nun erstmals eine Wachstumskurve für den T-Rex sowie für einige kleinere Verwandte, die auch zu den "Tyrannosauridae" zählen.
Knochen im Blickpunkt
 
Bild: Rick Edwards, AMNH

Auch die hier abgebildete Fibula (Wadenbein) eines Albertosaurus sarcophagus aus der Sammlung des American Museum of Natural History in New York wurde in der Knochenanalyse der Forscher verwendet.

Mit Hilfe von Wachstumsringen in bestimmten Knochen ermittelten sie das Alter der Tiere und anhand des Umfangs des Oberschenkelknochens das Gewicht.
Tägliches Plus von bis zu 2.100 Gramm
Die Kurven zeigten, dass der Tyrannosaurus rex in einem Zeitraum von etwa vier Jahren - zwischen 14 und 18 - besonders schnell gewachsen war und täglich bis zu 2.100 Gramm zulegte.

Seine Verwandten hingegen nahmen in jugendlichem Alter zwar auch schneller an Gewicht zu, allerdings betrug die Zunahme nur etwa 300 bis 500 Gramm pro Tag.
Wachstums-Stop mit 20 Jahren
Die Forscher entdeckten zudem, dass die Tiere mit etwa 20 Jahren nicht mehr weiter wuchsen. Die Riesen verbrachten das letzte Drittel ihres Lebens als ausgewachsene Saurier. Ihre Lebenserwartung betrug demnach ungefähr 28 Jahre.
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Die Biomechanik der Saurier
Im Jahr 2002 waren Forscher zu dem Schluss gelangt, dass der T-Rex ab einer Körpermasse von 1.000 Kilogramm nicht mehr zum schnellen Rennen in der Lage gewesen ist. Wie Erickson und Kollegen nun schreiben, entspricht dies - auf Basis ihrer Langlebigkeitsdaten und Schätzungen zur Körpermasse - einem Tier jugendlicher Größe von etwa 13 Jahren.
->   Tyrannosaurus: "Lahme Ente" und Aasfresser? (28.2.02)
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Dino-Altersbestimmung war bislang schwierig
Die Altersbestimmung bei Dinosauriern war bisher schwierig, weil sich die größeren, Gewicht tragenden Knochen während ihres Wachstums veränderten und dabei die inneren Wachstumsringe auslöschten.

Das Team um Erickson untersuchte nun auch andere Knochen wie die Rippen, bei denen die Ringe gut sichtbar bleiben.
->   Department of Biological Science der FSU
->   Homepage von Gregory Erickson (FSU)
->   Alles zum Stichwort Dinosaurier im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010