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8.000 Alkohol-Todesopfer pro Jahr in Österreich  
  1,2 Millionen Österreicher sind alkoholgefährdet, 8.000 Menschen sterben hierzulande jedes Jahr an den Folgen des Alkoholkonsums. Bei Jugendlichen, die zu viel über den Durst trinken, liegt Österreich im europäischen Spitzenfeld.  
Jugendliche im Rausch
So die neuesten Statistiken des Anton-Proksch-Instituts. Ein Drittel der 15-jährigen Mädchen und fast die Hälfte der gleichaltrigen Burschen in Österreich haben bereits mehrmalige Rauscherfahrungen hinter sich. Auch 13-Jährige haben bereits wiederholt Alkoholräusche erlebt. Und zwar neun Prozent der Mädchen und 16 Prozent der Burschen.

Dabei handelt es sich meist um Wochenendräusche. Drei Prozent der 16-Jährigen haben aber bereits Trinkgewohnheiten, die über der Gefährdungsgrenze liegen. Auch andere Drogen sind verbreitet. Mehr als ein Drittel der Jugendlichen hat Erfahrungen mit der illegalen Alltagsdroge Cannabis und sechs Prozent haben irgendwann einmal XTC konsumiert.
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Beratungsstellen
Service-Telefonnummer der Alkohol-Beratungsstelle Kalksburg: 01-888 25 33
->   Weitere Infos auf der Homepage des Anton-Proksch-Instituts
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Auch Internetsüchtige ...
Auch Internet macht süchtig. Drei Prozent der User verbringen den Großteil des Tages im Netz und haben kaum noch Kontakt zu ihrer Umwelt.

Internetsucht ist allerdings noch nicht als Krankheit anerkannt. Studien weisen aber eindeutig nach, dass soziale Verwahrlosung und alle sonst bei Süchten beschriebenen Symptome samt Entzugserscheinungen die Folgen sind.
... setzen Dopamine frei
Wissenschaftler haben auch nachgewiesen, dass es bei Internet-Süchtigen zu einem Anstieg des Nervenbotenstoffs Dopamin im Gehirn kommt. Das ist auch bei vielen anderen Abhängigkeitsformen der Fall.

Hans Zimmerl vom Anton-Proksch-Institut in Kalksburg: "Die Anbieter von Chatrooms und Online-Spielen sollten auf ihrer Homepage auch immer einen Hinweis auf die Suchtgefährdung und Hilfsangebote haben. Ich habe das in Deutschland bei der mit einer Million Mitgliedern größten Community erreicht. In Österreich aber nicht."
1,2 Millionen Alkoholiker
Bei Erwachsenen überwiegt die Alkohol- und Medikamentensucht. 670.000 Männer sind alkoholgefährdet, mehr als 260.000 Männer sind schwere Alkoholiker. Unter den Frauen sind 65.000 alkoholkrank und mehr als 200.000 gefährdet.
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Definition von Alkoholismus
Schwere Alkoholiker trinken bis zu 3 Liter Wein oder zwei Flaschen Schnaps am Tag. Bei Frauen liegt die Grenze zum Alkoholmissbrauch bei einem halben Liter Wein, bei Männern bei drei Vierteln. Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte man nicht mehr als einen halben Liter Wein oder eine Flasche Bier am Tag trinken und zwei alkoholfreie Tage pro Woche einschalten. Würden sich die Österreicher an die Regeln der WHO halten, würde das eine Reduktion des Alkoholkonsums um zwei Drittel bedeuten.
->   Weltgesundheitsorganisation
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Frauen schneller süchtig
Im Unterschied zu Männern verfallen Frauen viel schneller der Alkoholsucht und nehmen auch mehr Medikamente. 60 Prozent der 110.000 Medikamentenabhängigen in Österreich sind Frauen. Die Ursachen für Alkoholmissbrauch sind bei Frauen meist psychische und soziale Probleme.

Die Ärztin des Kalksburgen Anton-Proksch-Instituts Susanne Lentner: "Oft verlieren die Frauen die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum, wenn Partnerprobleme auftreten oder Probleme mit den Kindern. Meistens ist es auch die Doppelbelastung von Familie und Beruf, im späteren Alter auch Einsamkeit und Depresssion."
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Die drei gefährdeten Gruppen:
1. Jugendliche aus desolaten Familienverhältnissen,
2. Frauen, die durch Familie und Beruf gestresst sind und Männer, die in ihrem Erfolg beschnitten werden,
3. Alleinstehende, sozial isolierte Frauen, Pensionisten und Langzeitarbeitslose.
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8.000 Tote pro Jahr
Die illegalen Drogen sind bei weitem nicht das größte Suchtproblem der Österreicher. Das zeigt ein Zahlenvergleich. 8.000 Menschen sterben pro Jahr in Österreich an den Folgen von Alkoholmissbrauch, 200 an den Folgen illegalen Drogenkonsums.

Rund 100 Personen sterben unmittelbar nach einer reinen Alkoholvergiftung, 50 an einer reinen Opiatvergiftung.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010