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Forum Alpbach: Probleme der Grundlagenforschung  
  Um die Situation und die Förderungsmöglichkeiten der Grundlagenforschung in Österreich ging es bei einer Veranstaltung im Rahmen der Gesundheitsgespräche beim Forum Alpbach in Tirol.  
Tenor der Aussagen: Die Ansätze sind gut, Details aber verbesserungswürdig.
Fehlende Brücke zwischen Grundlagen und Anwendung
Es fehlt vor allem die Verbindung zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung, sagt Georg Wick, der Präsident des FWF, der für die Förderung der Grundlagenforschung zuständig ist.

Der FWF hat daher Programme gestartet oder in Ausarbeitung, die genau das leisten sollen, nämlich Grundlagenforschung in die Anwendung überzuführen.
Anreize für Forscher notwendig
An der Medizinuniversität Graz gibt es einen Anreiz, der Forscher dazu motivieren soll, ihre grundlegenden Erkenntnisse zu verwerten: Sie erhalten einen Anteil des erzielten Gewinns, sagt Vizerektorin Sabine Herlitschka:

75 Prozent des Gewinns aus der Verwertung eines Forschungsergebnisses gehen an den oder die beteiligten Forscher, die übrigen 25 Prozent bleiben der Universität für den "Patentierungstopf", daraus werden also weitere Verwertungen unterstützt.
Grundlagenforschung ist Zukunftssicherung
Die übliche Forderung, Forschung sollte möglichst anwendungsorientiert sein, stellt ausgerechnet ein Vertreter der Industrie in Frage, der Baxter-Vorstandsdirektor Friedrich Dorner.

Wenn heute Grundlagenforschung vernachlässigt werde, gebe es morgen keine Basis für angewandte Forschung mehr, sagt Dorner.

Er sieht auch im hohen Anteil auslandsfinanzierter Forschung in Österreich nicht nur Positives. Zwar sei das ein Beweis für die Attraktivität Österreichs als Forschungsstandort. Andererseits zeige das auch das mangelnde Engagement für Forschung in Österreich selbst, so Dorner.
Forschungsförderung fehlgeleitet?
Immer wieder wird auf den Vorsprung der USA in der Forschung hingewiesen. Reinhart Kögerler, Präsident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, zeigt am Beispiel der Biomedizin, dass die Ausgangslage, etwa die Zahl der Forscher oder der Publikationen in Europa und in den USA ungefähr gleich sei.

Dennoch komme der überwiegende Teil grundlegender neuer Erkenntnisse auf dem Gebiet aus den USA. Kögerler stellt die Frage, ob nicht die Fördergelder in Europa und konkret auch in Österreich falsch eingesetzt würden.

So etwas zu entscheiden wäre Sache strategischer Forschungsplanung. Aber gerade in Österreich fehle eine Plattform für strategische Planung, beklagt Kögerler.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
->   Europäisches Forum Alpbach 2004
->   Mehr zum Forum Alpbach im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010