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Asiaten stammen aus Afrika  
  Ob die Wiege der Menschheit in Afrika liegt oder nicht, ist heftig umstritten. Eine genetische Studie erhärtet jetzt die "Out-of- Africa"-Theorie, nach der alle heutigen Menschen von diesem Kontinent stammen.  
Untersuchung an 12.000 Ostasiaten
Die Untersuchung an 12.127 ostasiatischen Männern stellt die amerikanische Fachzeitschrift "Science" in ihrer neuesten Ausgabe (Nr. 5519, S. 1151) vom Freitag vor. Das Team um Yuehai Ke vom Institut für Genetik in Shanghai (China) untersuchte die Chromosomen von Männern aus 163 ostasiatischen Regionen.

Alle Studienteilnehmer hatten in ihren Y-Chromosomen
mindestens eine von drei Mutationen (Veränderungen des Erbmaterials). Diese seien nach Angaben der Wissenschaftler auf eine Mutation zurückzuführen, die in ähnlicher Form schon in einer frühen afrikanischen Bevölkerungsgruppe vorlag.
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Out of Africa
Die Forscher nehmen daher an, dass es in Ostasien keinerlei
Nachkommen uralter ostasiatischer Kulturen gibt, sondern dass diese afrikanischen Ursprungs sind. Die "Out-of-Africa"- Theorie besagt, dass alle modernen Menschen von afrikanischen Vorfahren abstammen, die vor rund 100.000 Jahren begannen, in die ganze Welt zu strömen. Diese hätten alle anderen Bevölkerungsgruppen - so auch die Neandertaler - ersetzt.
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Merkmal an Y-Chromosom
Mithilfe der wie ein Ypsilon aussehenden Träger der Erbinformation brachte nun eine Gruppe von Wissenschaftlern aus China, Indonesien, England und den USA weiteres Licht in das Dunkel um unsere geheimnisvollen Wurzeln.

Das männliche Geschlechtschromosom (Y-Chromosom) eignet sich deshalb so gut für Stammbaum-Untersuchungen, weil dessen Gene spontane Mutationen unverändert vom Vater auf den Sohn vererben und mehr evolutionäre Informationen liefern, als die sonst verwendete mitochondriale DNA.
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Der genetische Code
Der genetische Code innerhalb der Gene setzt sich aus der sogenannten DNS (Desoxyribonukleinsäure ; engl. DNA) zusammen. Die DNA selbst besteht aus einer Abfolge von Basenpaaren, die den Bauplan für wesentliche Lebensvorgänge verschlüsseln. Die DNA kommt allerdings nicht nur im Zellkern, sondern auch in anderen Zellorganen wie den Mitochondrien (Energiestoffwechsel) und den Ribosomen (Protein-Synthese) vor.
->   Mehr zum Genetischen Code
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Moderne Menschen afrikanischen Ursprungs
Die Forscher analysierten das Y-Chromosom von 12.127 Männern aus 163 ostasiatischen Populationen und suchten an drei Stellen jener Erbinformation nach spezifischen Veränderungen - und wurden fündig: Jede der untersuchten Proben wies eine der drei Vielgestaltigkeiten auf.

Das Ergebnis deutet darauf hin, dass die modernen Menschen afrikanischen Ursprungs Ostasien komplett neu besiedelt und frühere Populationen verdrängt haben. Denn "wenn nur ein einziger Mann keine derartige Mutation trüge, würde dies auf einen möglichen altertümlichen Ursprung in jener Region hinweisen und vermutlich die Theorie der vollständigen Eroberung verwerfen", erläutern die Genetiker.
Streit um Ursprung
Aber stammt der moderne Homo sapiens von einem gemeinsamen afrikanischen Urahn ab oder kristallisierte er sich parallel in verschiedenen Regionen der Erde heraus? Zumindest die ostasiatische Populationen kennen nun ihren Ursprung: Ihre Wurzeln liegen in Afrika.
Homo entstand vor 2,5 Millionen Jahre
In diesem Punkt sind sich die Anthropologen einig: Der menschliche Stammbaum entsprang irgendwann vor etwa 2,5 Millionen Jahren in Afrika, als aus unseren Urahnen der Gattung Australopithecus die Gattung Homo hervorging, die eine direkte Linie zum modernen Menschen bildete.

Kaum entstanden, zog ungefähr 500.000 bis eine Millionen Jahre später eine weiter entwickelte Homo-Art hinaus in die Welt und besiedelte Asien und Europa.
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Australopithecus
Urmenschen, ursprünglichste Gruppe der Hominidae aus dem Altpleistozän Afrikas (Hauptlebenszeit vor 6-1 Mio. Jahren), mit aufrechtem Gang, noch kleinem Hirnvolumen (300-600 cm3), sehr stark entwickelten, großen Backenzähnen und kleinen Eck- und Schneidezähnen; vielleicht schon mit Werkzeuggebrauch. Als Übergangsform zwischen Menschenaffen und Urmenschen kommen nicht alle Australopithecus-Arten in Frage. Aus dem Kreis einer Australopithecus-Art entstand mit dem Homo habilis der Frühmensch, einer der direkten Vorfahren des heutigen Menschen.
->   Mehr zum Australopithecus
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Streit um Ursprungsregion
Noch immer zerbrechen sich die Wissenschaftler über den Ursprung des Homo sapiens den Kopf: Hat er sich - wie die Anhänger der multiregionalen Theorie behaupten - aus den Nachfahren der afrikanischen Einwanderer gleichzeitig in mehreren Regionen der Erde entwickelt?

Oder entstand er - wie die "Out-of-Africa-Hypothese" besagt - ausschließlich auf dem Schwarzen Kontinent, von wo aus er die Welt eroberte und alle anderen archaischen Populationen verdrängte?
Kreuzungen nicht auszuschließen
Mark Shriver vom Penn State gibt zu Bedenken, dass trotz der neuen Ergebnisse Kreuzungen zwischen Homo erectus und Homo sapiens nicht auszuschließen sind: So könnten alle vom Homo erectus geerbten Y Chromosomen aus der Population verschwunden sein, weil deren Träger besonders anfällig für eine tödliche Krankheit waren.

Auf den Y-Chromosomen befindliche Beweise für eine Vermischung der beiden Arten fehlten auch dann, wenn sich nach der Einwanderung lediglich Homo-erectus-Frauen mit Homo-sapiens-Männern gepaart haben und nicht umgekehrt Homo-sapiens-Frauen mit Homo-erectus-Männern.
Ein belegter Trend?
Derartige Möglichkeiten sind zwar denkbar, aber dennoch sprechen die große Anzahl und die breite geographische Streuung der untersuchten Populationen für die Richtigkeit der vorliegenden Ergebnisse.

Auch die genetische Drift - die Tendenz kleinerer Populationen, ihre Erbinformationen im Laufe der Zeit schrittweise zu verändern -kann nicht die Ursache der neuen Resultate sein. Denn es ist schwer vorstellbar, dass sich solche Mutationen bei allen Völkern in die gleiche Richtung bewegt haben.

(red)
Lesen sie mehr zum 'Ursprung des Menschen in Afrika' unter science.orf.at.
->   Genetischer Ursprung des Menschen in Afrika
->   Mehr zum Homo habilis
Originalartikel im 'Science Magazine' unter "African Origin of Modern Humans in East Asia: A Tale of 12,000 Y Chromosomes, S. 1151" (kostenpflichtig).
->   Originalartikel im 'Science Magazine'
->   Asiaten stammen aus Afrika
 
 
 
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01.01.2010