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US-Firma klont Katzen für Privatgebrauch  
  Züchter und Privatleute können bei einer US-Firma gegen das Entgelt von 50.000 Dollar das Klonen von Katzen in Auftrag geben. Dabei kommt eine Weiterentwicklung der klassischen "Dolly"-Methode zum Einsatz.  
Zwei Klon-Stars bei der "Cat Show"
Zwei grau gefleckte Bengalenkätzchen, vier Monate alt und entsprechend verspielt, waren 2004 eine Sensation in New York: Tabouli und Baba Ganoush sind Klone - die ersten geklonten Kätzchen auf der traditionsreichen "Cat Show" im Madison Square Garden, und damit die Attraktion für tausende Besucher.

"Wir sind die einzigen, die Katzen klonen können", betonte der PR-Mann des kalifornischen Unternehmens Genetics Savings & Clone, Ben Carlson.
Nicht gerade billig
Wer seine Mieze oder sein Samtpfötchen vergöttert und nach einer genetisch identischen Kopie des schnurrenden Lieblings verlangt, muss derzeit noch tief in die Tasche greifen.

50.000 US-Dollar (40.300 Euro) verlangt die Firma für einen Klon, hofft aber, den Preis mit der Zeit auf "unter 10.000 Dollar" drücken zu können. Als Kunden wünscht sich Carlson eher Züchter als Privatleute.
Verhalten lässt sich nur begrenzt kopieren
"Wer sein Kätzchen klont, weil es besonders anhänglich oder drollig ist, wird garantiert enttäuscht", warnt Carlson. Denn Verhaltensweisen lassen sich nur ganz begrenzt duplizieren. Sie werden durch die Umwelt ebenso geprägt wie durch das Erbgut.

So sehen die beiden Katzenklone zwar haarscharf aus wie ihre erbliche Mutter Tahini, sind sich aber spinnefeind mit ihr. "Wir können die drei nicht zusammen in einem Käfig lassen", sagt Tierpflegerin Leslie Ungerer.
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Methode: Chromatin-Transfer
Tabouli und Baba Ganoush wurden nach einem neuen Verfahren geklont, das Genetic Savings & Clone in Lizenz übernahm. Die Methode, "chromatin transfer" (CT) genannt, soll viele jener Probleme ausschließen, die das Klonschaf Dolly und Zuchttiere von Dollys Generation noch verfolgten: schwere Missbildungen, Organversagen und frühzeitiger Tod. CT unterscheidet sich laut Carlson insofern von dem älteren Verfahren ("nuclear transfer"), als es die Originalzelle "vorbehandelt" und ihr all jene Moleküle entzieht, die mit der Zelldifferenzierung zu tun haben.
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Meilenstein für das Klonen?
"Chromatin-Transfer scheint ein Meilenstein für das Klonen von Tieren zu sein", glaubt die federführende Forscherin der Firma, Irina Polejaeva. Doch auch im Fall von Tabouli und Baba Ganoush gab es noch Hürden zu überwinden.

Die kleinen Bengalenkatzen wurden nach 14 beziehungsweise 20 gescheiterten Versuchen von zwei verschiedenen Surrogatmüttern ausgetragen. Sie sind gesund und munter, versichert ihre Pflegerin, bis auf eine Augeninfektion, die sich Tabouli wenige Tage vor dem Flug nach New York zuzog.
Erste Klonkatze "CC"
Auch der allererste Katzenklon, den das kalifornische Unternehmen im Jahr 2001 hervorgebracht hatte, erfreute sich noch "bester Gesundheit".

Die Katze "CC", Abkürzung für "Copy Cat" - wie auch im Email-Deutsch für "Carbon Copy" -, ist ebenso wie ihre beiden Nachfolgerinnen, Tabouli und Baba Ganoush, eine Mischung aus afrikanischer Wildkatze und Hauskatze.
->   Erstes Klon-Kätzchen entwickelt sich normal (15.2.02)
Auch Klon-Hunde geplant
Für später ist auch der erste Klonhund geplant, ein noch weitaus kniffligeres Unterfangen als das Klonen von Katzen, sagt Carlson. Entsprechend sollten Hundebesitzer schon mal ihr Konto aufstocken: Die Kosten für eine Kopie von Bello oder Pfiffi sind "sechsstellig".

Mehr verrät das Unternehmen bisher nicht. Als Kompromiss bietet es an, einen genetischen Abstrich des vierbeinigen Lieblings auf Eis zu legen. Ein Platz für Pfiffis Erbgut im "genetischen Safe" der Firma ist nämlich zum Spottpreis von 295 Dollar zu haben.

Gisela Ostwald, dpa
science.ORF.at
->   Genetics Savings & Clone
->   Mehr zu geklonten Tieren im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010