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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Tempo der Treibhausgas-Entwicklung entscheidend  
  Nicht nur die Höhe der für die Zukunft angestrebten Treibhausgas-Gehalte in der Atmosphäre wird entscheidenden Einfluss auf irdisches Leben und Klima haben. Auch das Tempo, mit dem Anstiege bzw. Reduktionen verwirklicht werden, kann über das Schicksal ganzer Ökosysteme entscheiden.  
Dies berichten Michael Oppenheimer von der Princeton University und Brian O'Neill vom in Laxenburg (Niederösterreich) ansässigen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in den "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)".
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Die Studie "Climate change impacts are sensitive to the concentration stabilization path" ist in den "PNAS" (Bd. 101, S. 16411, Ausgabe vom 23. November 2004) erschienen.
->   Original-Abstract in den "PNAS"
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Drei Szenarien mit CO2-Anstieg errechnet
Die Wissenschaftler gingen in ihrer Analyse von einem weiteren weltweiten Anstieg des Gehalts an treibstoffrelevanten Gasen aus. Gerechnet wurden drei Ziele oder Szenarien, wonach sich der Gehalt bei 500, 600 oder 700 ppm (Teile pro einer Million) Kohlendioxid-Äquivalenten einpendeln könnte.

Derzeit messen Experten 380 ppm, vor der industriellen Revolution waren es noch 280 ppm.
->   Maßeinheit ppm (Wikipedia)
Kontrolliertes Wachstum führt zu weniger Temperaturanstieg
Laut der Modellrechnungen macht es einen großen Unterschied, ob das jeweilige Ziel "langsam", "kontrolliert" oder "sehr rasch" - mit anfangs sogar überschießenden Werten - erreicht wird.

So würde ein kontrollierter Anstieg auf 500 ppm die durchschnittlichen Temperaturen bis 2200 einen Anstieg der Durchschnittstemperaturen um ein Grad bedingen.

Bei einem raschen, und überschießenden Anstieg, der sich erst langsam wieder auf 500 ppm einpendelt, wäre hingegen ein Anstieg von 1,5 Grad zu erwarten.
Rasches Wachstum: Ökosysteme überstrapaziert
Auch würde bei einem sehr raschen Anstieg der Temperaturen die Anpassungsfähigkeit von Ökosystemen überstrapaziert, fürchten die Wissenschaftler. Besonders erwähnen sie dabei die Korallenriffe, die nachweislich schon auf kleinste Unterschiede reagieren können.
Langfristige Folgen auch für Ökonomie
Alles in Allem können sich Verzögerungen in der aktuellen Umwelt- und Klimapolitik dramatisch auswirken, so die Forscher.

Sie warnen vor kurzsichtigen, wirtschaftlichen Betrachtungsweisen, die oft als Ausreden herangezogen werden, nötige Maßnahmen zu verschieben. Mittel- und langfristig würden uns derlei Verzögerungen viel Geld kosten.

[science.ORF.at/APA, 29.11.04]
->   IIASA
->   Michael Oppenheimer, Princeton University
Aktuelles zu dem Thema in science.ORF.at:
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->   Treibhausgas-Ausstoß weltweit ungebremst (30.3.04)
 
 
 
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01.01.2010