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Forscher warnt vor Kriegen ohne Ordnungssystem  
  Ein deutscher Konfliktforscher hat vor unkalkulierbaren Gefahren der internationalen Kriegsführung gewarnt. Das Ordnungssystem für Kriege sei zusammengebrochen. Das Kriegsrecht gelte nicht mehr.  
Dies sagte Nicolas Schwank vom Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) in einem dpa- Gespräch. "Die Entscheidung wird nicht mehr auf dem Schlachtfeld gesucht. Es gilt, die Bevölkerung durch Angst willig zu machen oder zu vertreiben."
Schwächste als Ziel von Angriffen
Nach Erkenntnissen des Wissenschaftlers werden immer mehr die Schwächsten zum Ziel von Angriffen. "Es sind die unbewaffnete Bauern, Frauen und Mädchen", erklärte Schwank. "Da der Krieg zu teuer geworden ist, werden deshalb immer häufiger billige Söldnerarmeen eingesetzt, die leicht bewaffnet sind."
Zehn Jahre bis zur Stabilität
Ein Resultat der Forschung ist nach Angaben Schwanks, dass sich Kriege immer häufiger in den selben Staaten ausbreiten. "Ist einmal ein Staat von einem gewaltsamen Konflikt betroffen, braucht er in der Regel mehr als zehn Jahre, um wirklich wieder Stabilität im Land herzustellen." Afrika und Asien seien am meisten von Kriegen betroffen.
Kettenreaktion der Destabilisierung
Viele innerstaatliche Kriege lösten eine Kettenreaktion aus, erklärte der Heidelberger Experte. "Das Land ist destabilisiert, weitere Gruppierungen treten auf, die ihre Forderungen durch Gewaltanwendung versuchen durchzusetzen."

Zudem destabilisierten Flüchtlinge ihre Zielgebiete. "Sie exportieren Unsicherheiten durch ethnische Spannungen und Versorgungsängste", sagte Schwank.

[science.ORF.at/dpa, 28.12.04]
->   Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung
 
 
 
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01.01.2010