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Elektrischer Reiz für Erinnerung notwendig  
  Wissenschaftern vom Cold Spring Harbor-Labor in den USA ist es gelungen, Taufliegen (Drosophila melanogaster) zu züchten, bei denen man das Erinnerungsvermögen nach Belieben ein- und ausschalten kann.  
Eine erste Erkenntnis aus den Versuchen: Für das Funktionieren des Erinnerungsvermögens sind Veränderungen der elektrischen Aktivität im Gehirn notwendig. Am Entstehen von Gedächtnisinhalten sind solche Abläufe aber nicht beteiligt.
Training von Fliegen
Dr. Tim Tully und seine Mitarbeiter berichten von den Forschungsergebnissen in der neuesten Ausgabe der britischen Wissenschaftszeitschrift "Nature" (24. Mai). Sie "trainierten" Drosophila-Fliegen - die "Haustiere der Genetiker" - zunächst einmal auf das Vermeiden eines bestimmten Geruchs.

Die kleinen Insekten wiesen eine veränderte Form des "Shibire"-Gens auf. Bei einer Temperatur von weniger als 20 Grad Celsius funktioniert es. Bei 30 Grad hingegen bewirkt das Gen eine Blockade der Freisetzung von Nervenbotenstoffen. Das wiederum hemmte oder förderte die elektrische Aktivität im Gehirn der Fliegen.
Elektrische Aktivität notwendig?
Tully: "Auf diese Weise fragten wir einfach danach, ob eine elektrische Aktivität für die Funktion des Entstehens von Gedächtnisinhalten notwendig ist. Die überraschende Antwort heißt: 'Nein'. Einfache Gedächtnisinhalte können auch bei Blockade dieser elektrischen Vorgänge im Gehirn formiert und gespeichert werden. Aber dafür ist die Erinnerung an diese Gedächtnisinhalte gehemmt."

Im Zuge der Experimente hatten die Wissenschafter das Erinnerungsvermögen der Fliegen an die gelernte Abscheu gegen den Testgeruch bei unterschiedlichen Temperaturen untersucht: Bei 20 Grad Celsius "erinnerten" sich die Insekten an den Gestank, bei 30 Grad nicht mehr.

(APA/red)
->   Nature
 
 
 
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01.01.2010