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Bush befürwortet Unterricht in "Intelligent Design"  
  US-Präsident George W. Bush hat den Befürwortern eines Alternativmodells zur Evolutionstheorie Rückendeckung gegeben. US-Forscher haben diese Aussage umgehend hart kritisiert.  
Wie US-Medien am Dienstag berichteten, plädierte Bush in einem Gespräch mit Reportern dafür, dass neben der Evolutionstheorie auch die Lehre vom "Intelligenten Design" in den Schulen unterrichtet werden soll.
Unterscheide zum traditionellen Kreationismus
Zur Erziehung gehöre es, dass "verschiedene Denkschulen" vermittelt würden, sagte der Präsident. Die Schüler müssten mit "unterschiedlichen Ideen" über die Entstehung der Erde bekannt gemacht werden.

Die Theorie vom "Intelligenten Design" findet seit einigen Jahren in den USA wachsende Verbreitung. Im Unterschied zum traditionellen Kreationismus, der das biblische Buch Genesis wörtlich nimmt, leugnet diese Theorie nicht, dass sich die Erde über mehr als vier Milliarden Jahre hinweg entwickelt hat.

Sie deutet die komplexen Strukturen der Natur jedoch als Beleg dafür, dass eine übergeordnete Intelligenz dahinter stecken müsse.
"Keine wissenschaftliche Basis"
In zahlreichen US-Bezirken gibt es derzeit Auseinandersetzungen darüber, ob das "Intelligente Design" neben der von Charles Darwin begründeten Evolutionstheorie in die Lehrpläne aufgenommen werden soll.

Kritiker der Theorie vom "Intelligenten Design" meinen, dass diese nur ein Deckmantel sei, um religiöse Überzeugungen in die naturwissenschaftlichen Fächer einzuschleusen.

Zwei führende Wissenschaftsorganisationen in den USA - die National Academy of Sciences und die American Association for the Advancement of Science - kamen zu dem Schluss, dass es keinerlei wissenschaftliche Basis für das "Intelligente Design" gebe.
Heftige Kritik der Wissenschaft
George W. Bush hat mit seiner Forderung umgehend heftige Kritik aus der Wissenschaft geerntet. Mit der Befürwortung der Lehre vom "Intelligenten Design", die neben der Evolutionstheorie an Schulen unterrichtet werden sollte, gefährde Bush die amerikanischen Schulkinder, erklärte der Chef der Amerikanischen Geophysikalischen Union (AGU), Fred Spilhaus, in einer Aussendung der AGU.
"Unterschied zwischen Wissenschaft und Glaube"
US-Bürger bedürften eines grundlegenden Verständnisses von Wissenschaft, um an der Welt des 21. Jahrhunderts effektiv teilhaben zu können, meinte Spilhaus.

Mit seiner Forderung, dass neben der Evolutionstheorie auch die Lehre vom "Intelligenten Design" in den Schulen unterrichtet werden soll, untergrabe Bush die Anstrengungen, das Verständnis von Wissenschaft zu verbessern.

"'Intelligentes Design' ist keine wissenschaftliche Theorie", der Präsident "verwechselt unglücklicherweise den Unterschied zwischen Wissenschaft und Glaube", sagte Spilhaus. Es sei essenziell, dass Schüler und Studenten verstehen, dass eine wissenschaftliche Theorie kein Glaube, keine Ahnung und keine ungeprüfte Hypothese sei.

[science.ORF.at/APA/AFP, 3.8.05]
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01.01.2010