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Neurologen wollen das "Denken verstehen"  
  Der "komplexe Kosmos" im Kopf steht im Mittelpunkt eines Neurowissenschafts-Kongresses in Wien. Es geht dabei um die Lokalisierung von Gefühlen, die Regeneration des Gehirns und Mensch-Maschine-Interaktion.  
Von Samstag bis Mittwoch wollen 5.000 Teilnehmer aus 76 Nationen bei 3.500 Vorträgen und 56 Symposien im Austria Center dem Denken auf die Spur kommen.

Das "5. Forum der Föderation der europäischen neurowissenschaftlichen Gesellschaften (FENS)" wurde von Mediziner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien angekündigt.
->   Mehr über "FENS 2006"
Themenvielfalt: Gehirnentwicklung, Lernprozesse ...
"Alles, was der Mensch macht, hängt mit dem Nervensystem zusammen", beschrieb Friedrich G. Barth, Wiener Neurobiologe und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurowissenschaften, das umfangreiche Forschungsgebiet.

Bei dem Kongress kommen daher unterschiedlichste Themen aufs Tableau. Diskutiert werden soll etwa darüber wie sich das Gehirn entwickelt und formt sowie der Lernprozess und das Gedächtnis.

Da der Mensch immer älter werde und Krankheiten wie Demenz und Alzheimer zunehmen, gewinne auch die Erforschung des "Wiederanschaltens des Gehirns" an Bedeutung, wie Klaus-Peter Hoffmann, Neurobiologe aus Bochum, betonte.
... oder wie man über Implantate Maschinen steuert
Mit Gedankenkraft Roboterarme zu bedienen, sei dank modernster Forschung schon möglich, sagte der Wissenschaftler. Intentionen im Gehirn könne man etwa mit einem EEG (Elektroenzephalogramm) ablesen.

Aber auch Implantate im Kopf sind in der Lage, über einen "Stecker auf der Schädeloberfläche" Kontakt zu Computern aufzunehmen und Maschinen mit der Kraft des Geistes zu steuern, erklärte Hoffmann.
Neurologen treffen Psychologen
Einzigartig sei dieser Kongress, da er "Hardware-Spezialisten" (Neurologen) und "Software-Experten" (Psychologen) an einen Tisch bringt, sagte der Wiener Psychoanalytiker August Ruhs.

"Die Neurowissenschaften sind geeignet dazu, Brücken zu bauen zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften", meinte Barth. In vielen Fällen könne beispielsweise die Biologie Lösungen für Techniker aufzeigen.

An den Diskussionen nehmen daher Biochemiker, Mediziner, Psychologen, Pharmakologen, Sprach- und Verhaltensforscher genauso teil wie Philosophen und Informatiker.
Über Kultur das Gehirn verstehen
Auch die Kultur könne dazu beitragen, das Gehirn zu verstehen. Ein Filmabend, eine Vernissage mit Lichtinstallationen und ein Konzert sollen einen "anderen Zugang zur Wissenschaft" bieten, sagte Sigismund Huck vom Wiener Zentrum für Hirnforschung.

Am 7. und 8. Juli steht das Rahmenprogramm im Zeichen des Sigmund Freud-Jahres: Bei dem Symposium "Liebe & Hass" werden Herausforderungen für die moderne Neurobiologie diskutiert.

[science.ORF.at/APA, 6.7.06]
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01.01.2010