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"Satski": Satelliten helfen bei Ski-Training  
  Zur besseren Analyse von Trainingsläufen wollen Tiroler Forscher Ski-Profis mit Satelliten unterstützen. Ein Prototyp wurde bereits mit Fahrern des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) getestet.  
Wie Profi-Skifahrer die Ideallinie mithilfe von Satelliten finden können, hat science.ORF.at am "Technologiezentrum Ski- und Alpinsport" in Innsbruck nachgefragt.
Helmantenne statt Helmkamera
Satellit statt Video und Zeitnehmung? Zumindest zusätzlich zu üblichen Analysemethoden wollen Wissenschaftler in Innsbruck Satellitenmessungen heranziehen und damit Trainingsläufe von Schi-Profis genauer auswerten - Stichwort: Geschwindigkeiten und Beschleunigungen des Rennläufers im Lauf der Strecke.

Die nötigen Geräte schilderte der Physiker Michael Hasler vom Technologiezentrum Ski- und Alpinsport auf Radio "Österreich 1":

"Zum einen werden die Daten in einer mobilen Einheit aufgezeichnet; die Antenne ist im Helm des Schiläufers eingebaut. Zum anderen gibt es die nicht-mobile Einheit - die Referenzstation -, wo alle Ergebnisse gegengerechnet werden."
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Zur Forschungseinrichtung
Geforscht wird in Innsbruck am "Technologiezentrum Ski- und Alpinsport" mit Partnern von Universität, Sportartikelindustrie und Sportverbänden. Das Technologiezentrum wurde von der "Tiroler Zukunftsstiftung" im Jahr 2005 initiiert. Aufgabe ist laut Zukunftsstiftung die Forschung für heimische Winter- und Sommersportwirtschaft mit dem Ziel, durch Innovationen Marktvorteile zu erreichen. Der Schwerpunkt liegt in der (Weiter-)Entwicklung von Sportgeräten, Sportanlagen und Sporttextilien.
->   Technologiezentrum Ski- und Alpinsport
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Geschwindigkeit gefragt
Für die Auswertung der Daten wurde eine Software konzipiert und programmiert, die die rohen Messdaten vorprozessiert und aus den Positionsdaten die Geschwindigkeiten, Beschleunigungen und Kurvenradien ermittelt. Die so berechneten Werte können auf einer graphischen Benutzeroberfläche dargestellt werden und der Benutzer hat zusätzlich die Möglichkeit in die Darstellung einzugreifen.

Das System sei eher für Speed-Disziplinen (wie z.B. Abfahrt) gedacht, denn für Slalom, sagte der Physiker Michael Hasler im ORF-Radio:

"Das System funktioniert derzeit nur, wenn die Antenne sehr gut sichtbar ist - das heißt ganz genau in der Mitte des Kopfes. Und dort kann man natürlich keine Innenlage, keinen Schwerpunkt, keine Spur der Ski oder ähnliches feststellen."
Kein störendes Schneegestöber
Die Antenne befindet sich am Helm, an den Schuhen würde das hochfrequente Spezial-Satellitensignal durch den Körper abgeschattet.

Wetterverhältnisse seien nicht ausschlaggebend für die Datenübertragung, so Michael Hasler, sofern nicht gerade eine Schneehaube die Antenne verdecke.

Derzeit werden GPS-Satelliten verwendet, später solle das Galileo-Satelliten-Navigationssystem der EU zum Einsatz kommen, so der Forscher.
Problem Abschattung
"Ein größeres Problem ist, dass der Großteil der Skipisten Richtung Norden ausgerichtet ist und dass der Großteil der GPS-Satelliten im Süden liegt. Dementsprechend gibt es Abschattungen - zum einen von den Bergen zum anderen von Bäumen am Rand der Piste."

Normale GPS-Geräte können auf wenige Meter genau messen - bei gutem Empfang, vielen Satelliten und gutem Signal, sagte Hasler gegenüber science.ORF.at. Die Forscher in Innsbruck bedienen sich aber einer Hilfsfrequenz, durch die auf wenige Zentimeter gemessen wird.

Das Projekt zur satellitengestützten Skifahrt-Analyse ist beendet. Das System sei aber noch nicht ausgereift, meinte Michael Hasler. Ein Nachfolgeprojekt stehe im Raum.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 18.12.06
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01.01.2010