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Fall "Hobbit": Hirn-Scans sprechen für eigene Art  
  Es scheint ein ewiges Hin und Her: Eine 3-D-Computer-Rekonstruktion des Gehirns des umstrittenen Homo floresiensis deutet nun darauf hin, dass der "Hobbit" doch eine eigene Art war.  
Der Fund des menschenartigen Schädels im Jahr 2003 entzweit seither die Forscherzunft. Der eine Teil glaubt, dass die "Hobbits" Vertreter einer bisher unbekannten Zwergmenschenart waren, für den anderen sind sie nur Menschen mit deformiertem Schädel und Körper.

Die Ergebnisse von Dean Falk, Department of Anthropology der Florida State University (FSU), und seinem Team stützen nun die erste These.
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Der Artikel "Brain shape in human microcephalics and Homo floresiensis¿ ist online als Vorabpublikation der "Proceedings of the National Academy of Sciences" (29. Jänner bis 2. Februar 2007, doi: 10.1073/pnas.0609185104) erschienen.
->   Abstract (sobald online)
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Hirnvergleiche
Bild: Dean Falk et al./PNAS
Menschschädel mit Mikrozephalie (l.) und Schädel des Homo floresiensis (r.)
Die Wissenschaftler der Florida State University rekonstruierten am Computer ein dreidimensionales Bild des Schädelinneren eines Homo floresiensis, von dem Schädel und Gebeine auf der indonesischen Insel Flores gefunden worden waren.

Zudem untersuchten sie die Eigenheiten von Gehirnen zehn "normaler" Menschen und von solchen, die unter einem krankhaft kleinen Schädel, so genannter Mikrozephalie, litten. Bei diesem Leiden endet die Entwicklung des Hirns aufgrund einer Viruserkrankung vorzeitig.
Keine Anzeichen für Mikrozephalie
 
Bild: Dean Falk et al./PNAS

Virtuelle Darstellungen von einem Menschschädel mit Mikrozephalie (links) und einem Schädel des Homo floresiensis (rechts)

Die Rekonstruktion ergab, dass der sehr kleine Schädel des Homo floresiensis nicht auf eine Mikrozephalie zurückzuführen war.

Vielmehr wiesen seine Hirnstrukturen der Studie zufolge alle Eigenheiten eines normal entwickelten menschlichen Hirns auf. Dies spricht für die umstrittene These, dass das Skelett einer eigenen Spezies zuzuordnen ist.
Alter: Rund 18.000 Jahre
Die Überreste eines Homo floresiensis waren 2003 in einer Grotte ausgegraben worden. Das Alter des 1,06 Meter langen Skeletts wurde auf rund 18.000 Jahre geschätzt.

Der Fund hatte Diskussionen in der Wissenschaft ausgelöst, die zuvor davon ausgegangen war, dass der Homo sapiens nach dem Aussterben des Neandertalers vor rund 30.000 Jahren die einzige menschliche Spezies war.

[science.ORF.at/APA/AFP, 30.1.07]
->   FSU Department of Anthropology
->   Mikrozephalie - Wikipedia
->   Alle Beiträge zum Stichwort Hobbit in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010