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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
UNO: Die Szenarien des Klimawandels  
  Der am Freitag vorgestellte vierte Report des UNO-Klimarats IPCC berichtet von verschiedenen Klimaszenarien: Sie zeigen den Einfluss des Menschen auf die Erderwärmung in der Vergangenheit.  
Zudem haben die Klimaexperten Prognosen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts aufgestellt.
Weltweiter Temperaturanstieg ...
 
Bild: IPCC 2001, WG1-AR4

Temperaturentwicklung 1900 bis 2000 auf unterschiedlichen Kontinenten: Vergleich von tatsächlich beobachteter Oberflächentemperatur und simulierten Temperaturverläufen

Eine Klimaerwärmung ist auf allen Kontinenten verzeichnet worden - mit Ausnahme der Antarktis. Die Abbildung oben zeigt die beobachteten durchschnittlichen Temperaturwerte für den Zeitraum 1906 bis 2005 (schwarze Linie).

Mittels Klimamodellen simulierten die Experten zwei Szenarien. Sie berechneten zum einen die Wahrscheinlichkeiten von Temperaturwerten, die es in der Vergangenheit ohne menschlichen Einfluss gegeben hätte: Das blaue Band zeigt, wie sich das Klima unter natürlichen Einflüssen wie etwa Sonnen- und Vulkanaktivität entwickelt hätte.

Zum anderen simulierten sie den Klimaverlauf unter Einfluss von anthropogenen und natürlichen Faktoren, dargestellt durch das rosa Band (Wahrscheinlichkeit zwischen 5 und 95 Prozent).
... mit anthropogenem Einfluss
 
Bild: IPCC 2001, WG1-AR4

Temperaturentwicklung 1900 bis 2000 weltweit, über Land und über den Ozeanen (v.l.n.r.): Vergleich von tatsächlich beobachteter Oberflächentemperatur und simulierten Temperaturverläufen

Der Vergleich der tatsächlichen Temperaturentwicklung und der simulierten Verläufe zeichnet laut den Experten ein klares Bild: Es sei "wahrscheinlich", dass es eine durch den Menschen bedeutend beeinflusste Erwärmung über die letzten 50 Jahre auf jedem Kontinent gegeben hätte - mit Ausnahme der Antarktis.

Der beobachtete Temperaturanstieg - inklusive höherer Erwärmung über Land als über den Ozeanen (Bild oben) - würde nur mit jener Simulation Parallelen zeigen, die die anthropogenen Einflüsse mitberücksichtigt (rosa Band).
Blick in die Zukunft
Bis zum Ende des Jahrhunderts droht der Erde eine Erwärmung um bis zu 6,4 Grad Celsius, ist ein zentraler Befund der Klimaexperten - vorausgesetzt, dass fossile Energieträger auch weiterhin die primäre Energiequelle der Menschheit sind.

Die Wissenschaftler berechneten dabei Oberflächentemperaturen für das frühe und späte 21. Jahrhundert relativ zu dem Zeitraum 1980 bis 1999.

Die Abbildungen unten zeigen dabei die prognostizierten Oberflächentemperaturen für 2020 bis 2029 (li.) und 2090 bis 2099 (re.) für drei Szenarien.
Szenario 1: Globale Nachhaltigkeit
 
Bild: IPCC 2001, WG1-AR4

Im ersten Szenario (B1) gingen die Experten davon, dass die Erdbevölkerung in der Mitte des 21. Jahrhunderts am höchsten ist und in den Folgejahrzehnten abnimmt.

Die wirtschaftlichen Strukturen würden sich hin zu einer Service- und Informationswirtschaft entwickeln, mit geringerer Materialintensität und der Einführung von "sauberen" und ressourceneffizienten Technologien. Wichtig wären dabei globale Nachhaltigkeitslösungen.

Die Ergebnisse zeigen einen berechneten Temperaturanstieg von zwischen 1,1 und 2,9 Grad Celsius (am wahrscheinlichsten: 1,8 Grad Celsius) bis zum Ende des Jahrhunderts.
Szenario 2: Ausgewogene Energienutzung
 
Bild: IPCC 2001, WG1-AR4

Im zweiten Fall (A1B, Mitte) wird eine ähnliche Bevölkerungsentwicklung angenommen. Technologien würden eine recht ausgewogenen Energieressourcennutzung ermöglichen - keine würde besonders stark genutzt -, sie seien aber im Vergleich zu dem ersten Szenario weniger "sauber" bzw. effizient.

Die Erde würde sich demnach bis 2099 um zwischen 1,7 und 4,4 Grad Celsius (2,8 Grad) erwärmen.
Szenario 3: Lokale Lösungen und Heterogenität
 
Bild: IPCC 2001, WG1-AR4

Unter Bedingungen des dritten Szenarios gebe es einen Temperaturanstieg zwischen 2,0 und 5,4 Grad Celsius (3,4 Grad). Annahme dabei: eine heterogene Welt mit hoher Eigenständigkeit der Menschen und unter Schutz lokaler Identitäten.

Die Bevölkerung würde stetig zunehmen, die wirtschaftliche Entwicklung wäre primär regional ausgerichtet und Technologien würden sich langsamer und eher getrennt voneinander entwickeln.

Gleich welches Szenario einmal greifen wird, eines ist bei allen gleich: Die Erwärmung wird auch zukünftig stärker über Land als über Wasser ausfallen, zudem höher in den nördlichen Breiten und geringer in südlichen Ozeangewässern und einem kleinen Teil des Nordatlantiks sein.

[science.ORF.at, 2.2.07]
->   IPCC
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01.01.2010