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Klimawandel: Millionenstädten droht Wassermangel  
  Die globale Erwärmung bedroht Millionenstädte wie Schanghai und London mit Hochwasser ebenso wie mit Wassermangel. In 21 der 33 größten Städte mit mehr als acht Millionen Einwohnern könnte es langfristig zu wenig Trinkwasser geben.  
Davor warnte der britische Umweltexperte und Regierungsberater Justin Mundy. Schanghai, London, New York, Tokio und Hongkong sind demnach vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht.
Gegenstrategie: Meerwasser entsalzen
Weil der Klimawandel in Schanghai mit einem sinkenden Grundwasserpegel verbunden sei, werde Schanghai künftig Meereswasser entsalzen und Süßwasser aus anderen Teilen Chinas importieren müssen, sagte Mundy in Washington. Eine weitere Gefahr bestehe im Abschmelzen der Gletscher.

"Das gesamte Wasser im Südwesten Chinas stammt von der Gletscherschmelze", erklärte Mundy. "In etwa 25 Jahren wird das Schmelzwasser nicht mal mehr ansatzweise in dem Umfang vorhanden sein, wie es gebraucht wird. Was dann, Schanghai?"
Paradox: Zusätzlich Hochwassergefahr
Auch das Hochwasserrisiko ist in der 20-Millionen-Stadt an der ostchinesischen Küste besonders hoch: Allein im vergangenen Jahr sank die ohnehin nur vier Meter über dem Meeresspiegel gelegene Stadt um 7,5 Millimeter, wie die Zeitung "Shanghai Daily" berichtete.

In den sechziger Jahren waren es allerdings jährlich noch mehr als zehn Zentimeter gewesen. Um den Prozess weiter zu verlangsamen, hat die Stadt im vergangenen Jahr den Grundwasserverbrauch nach eigenen Angaben um 20 Prozent verringert.
Klima-Diskussion auch in China
Auch die ungewöhnlich hohen Wintertemperaturen im Osten des Landes haben die Diskussion über den Klimawandel in China neu entfacht. In der chinesischen Hauptstadt Peking wurde am vergangenen Samstag mit 12,8 Grad der höchste Wert für diesen Tag seit 30 Jahren gemessen, wie die Zeitung "China Daily" berichtete.

Wegen der steigenden Temperaturen könnte die Getreideproduktion einem chinesischen Klimabericht zufolge in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts um bis zu 37 Prozent sinken. Zugleich werde die Verdunstung aus Flüssen um 15 Prozent zunehmen und die Wasserknappheit weiter verschärfen. Es wird erwartet, dass China in den kommenden zehn Jahren die USA als größten Verursacher von Treibhausgasen überholt.
Dissonante Beiträge von Forschung und Politik
Bisher fehle dem Land die notwendige Technologie und das Geld, um die Emissionen zu verringern, erklären chinesische Umweltbehörden. "Es braucht Zeit um aufzuholen", sagte der Regierungsberater und Leiter der Wetterbehörde, Qin Dahe, der China auch bei den Arbeiten am UNO-Klimabericht vertreten hat.

Die Experten wollen der Regierung nun empfehlen, mehr in die Klimaforschung zu investieren und das Umweltbewusstsein der Bevölkerung zu fördern.

Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums bemerkte indes: Es sei unbestritten, dass die Klimaveränderungen vom langjährigen Schadstoffausstoß der Industrieländer verursacht wurden. Die Verringerung von Treibhausgasen sei daher vor allem die Aufgabe dieser Staaten.

Zwar sagte die Sprecherin, die Regierung in Peking sei dazu bereit, einen Beitrag zu leisten. Ob China sich jedoch an verbindliche Emissions-Grenzen halten werde, ließ sie offen.

[science.ORF.at/APA/AP, 7.2.07]
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01.01.2010