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USA: 40 Prozent der dreimonatigen Babys sehen fern  
  Experten in den USA warnen vor zu viel Fernsehkonsum bei Babys und Kleinkindern. Rund 40 Prozent aller drei Monate alten Kinder werden laut einer aktuellen Studie bereits regelmäßig vor den Fernseher gesetzt, bei den Zweijährigen sind es sogar 90 Prozent.  
Schon die Kleinsten verbringen knapp eine Stunde am Tag vor dem Fernseher. Die Mehrheit der Eltern gab in einer Befragung an, durch die Konfrontation mit dem Fernsehen die geistige Entwicklung des Kindes fördern zu wollen.

Die Auswirkungen von TV-Sendungen, Video- und DVD-Filmen auf Kinder unter zwei Jahren seien jedoch nicht geklärt, betonten die Experten.
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Die Studie "Television and DVD/Video Viewing in Children Younger Than 2 Years" von Frederick Zimmerman und Kollegen ist in den "Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine" erschienen (Band 161, S. 473-479).
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Von Baby-DVDs bis hin zu "Erwachsenenfernsehen"
Die Forscher vom Child Health Institute ließen 1.009 Eltern von Kindern zwischen zwei und 24 Monaten telefonisch zu den Fernsehgewohnheiten ihres Nachwuchs befragen.

Hinsichtlich des Inhalts, den die Kinder zu sehen bekamen, wurde zwischen vier Kategorien unterschieden: Kinderprogramm mit pädagogischem Anspruch, Kinderprogramm ohne pädagogischen Anspruch, Baby-DVDs bzw. -Videos und Erwachsenenfernsehen (wie Talk Shows oder Sportprogramm).

Erhoben wurde, wie viel Zeit die Kinder mit welchem Programm verbringen, welche Gründe die Eltern dafür angeben und wer während des Fernsehkonsums der Kinder anwesend war.
Start mit neun Monaten
Das Durchschnittsalter, mit dem die Babys das erste Mal fernsehen durften, liegt laut Studie bei neun Monaten. Was die Kinder zu sehen bekamen, war - laut Einschätzung der Eltern - rund zur Hälfte pädagogisch wertvolles Kinderfernsehen. Der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen auf die anderen Kategorien.

29 Prozent der Eltern meinten, dass Fernsehen gut für die Entwicklung (speziell des Gehirns) ihres Nachwuchs sei. 23 Prozent glaubten, dass es für das Kind entspannend oder lustig sei, und 21 Prozent gaben offen zu, dass sie die Babysitting-Qualitäten des Fernsehens schätzen und dadurch Zeit für eigene Erledigungen haben.
Empfehlung: Kein Fernsehen bis zwei Jahre
Die US-amerikanische Vereinigung der Kinderärzte empfiehlt, Kinder unter zwei Jahren nicht fernsehen zu lassen, weil sie die dargebotenen Inhalte nicht als "künstlich" erkennen und damit ihre Aussagekraft nicht beurteilen können - eine Vorgabe, die offensichtlich bei den Eltern nicht angekommen ist, meinen Frederick Zimmerman und seine Kollegen.
Rolle der Geschwister genauer analysieren
Auf einen interessanten Zusammenhang stießen die Forscher hinsichtlich der Rolle der Geschwister: Kinder mit zwei oder mehr Schwestern bzw. Brüdern bekamen weniger häufig "Erwachsenenfernsehen" zu sehen und verbrachten auch insgesamt weniger Zeit vor dem Gerät als Einzelkinder.

Die Forscher empfehlen daher, die Rolle von Geschwistern genauer zu analysieren. Möglicherweise hilft deren Anwesenheit, das Gesehene verarbeiten zu können und damit mögliche negative Effekte abzumildern.

[science.ORF.at/APA/AP, 9.5.07]
->   American Academy of Pediatrics
Mehr dazu in science.ORF.at:
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01.01.2010