News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Y-Chromosom könnte "aussterben"  
  Das Y-Chromosom hat sich im Lauf der Evolution rasant entwickelt und viele Gene verloren. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es in ferner Zukunft ganz verschwindet, behaupten US-Genetikerinnen.  
Mutationen angehäuft
Bevor X- und Y-Chromosom zu eigenständigen Geschlechtschromosomen wurden, waren sie einander sehr ähnlich. Doch letzteres hat eine Menge an Mutationen angehäuft, sodass von der Verwandtschaft nur mehr wenig zu erkennen ist. "Heute trägt das menschliche Y-Chromosom 200 Gene, das X-Chromosom hingegen 1.100", sagt Kateryna Makova.

Die US-Genetikerin hat soeben mit ihrer Kollegin Melissa Wilson eine Studie im Fachblatt "PLoS Genetics" (Bd. 5(7): e1000568) veröffentlicht, die dem Y-Chromosom keine allzu rosige Zukunft prophezeit. "Wir wissen, dass einige Gene auf dem Y-Chromosom wichtig sind. Etwa solche, die mit der Bildung von Spermien zu tun haben. Andererseits haben wir Hinweise, dass das Y-Chromosom nach wie vor Gene einbüßt."
"Wäre nicht das Ende der Männer"
Um zu überprüfen, ob die Gene auf letzterem essenziell sind, untersuchten die Forscherinnen deren Funktion und Aktivitätsmuster. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass zumindest ein Teil davon mittelfristig nicht durch andere Gene auf dem X-Chromosom ersetzt werden kann. Im Zeitraum von mehreren Millionen Jahren könnte sich das aber ändern.

"Obwohl einiger dieser Gene wichtig sein dürften, besteht die Möglichkeit, dass das Y-Chromosom völlig verschwindet", sagt Makova. "Sollte das passieren, wäre das nicht das Ende der Männer. In diesem Fall würde sich höchstwahrscheinlich ein neues Paar von Geschlechtschromosomen bilden."

[science.ORF.at, 17.7.09]
->   Makova Lab
->   Y-Chromosom - Wikipedia
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010