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Nasenspray gegen prämenstruelles Syndrom  
  Migräne, Übelkeit, Schmerzen im Unterleib - 40 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Ein simpler Nasenspray soll die Beschwerden jetzt lindern. Sein Inhalt: Pheromone.  
Unter der Leitung von David Berliner, hat ein Wissenschaftlerteam von Pherin Pharmaceuticals in Kalifornien, eine Pheromonmischung entwickelt, die erfolgreich PMS-Beschwerden bekämpfen kann.

Die Substanz ''Vomerophin'' oder PH80 beeinflusst über das so genannte Vomeronasal-Organ in der Nase direkt den Hypothalamus. Diese Gehirnregion steuert lebenswichtige physische und psychische Prozesse.
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Pheromone
Es handelt sich dabei um artspezifische Wirkstoffe bzw. Duftstoffe(auch Soziohormone genannt), die zur Informationsübermittlung zwischen Individuen dienen. Diese werden von den Individuen einer Art ausgeschieden, um das Verhalten eines anderen Individuums zu beeinflussen.
->   Die Welt der Pheromone
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Sex, Angst, Panik
Menschliche Pheromone beeinflussen unserer Sexualität, Angst und hormonabhängige Störungen, sagt Berliner. Sie werden durch die Haut freigesetzt und durch ein in der Nase sitzendes und dafür spezialisiertes Organ aufgenommen. Dadurch tritt ihre Wirkung sofort ein.
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Vomeronasal-Organ
Winzige, schlauchförmige Schleimhaut-Einstülpungen an beiden Seiten der Scheidewand, kurz hinter den Nasenlöchern. Die ''Geruchsinformationen'' gehen also von der Nasenschleimhaut durch die etwa 10 Millionen Riechsinnes-Nervenzellen direkt zum Riechkolben, einem Teil des Gehirns. Hier werden die Informationen an andere Gehirnteile, wie z.B. den Hypothalamus, weitergeleitet.
->   Der Hypothalamus
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Hilfe nicht nur bei PMS
Nach Angaben der Wissenschaftler hilft der neu entwickelte Nasenspray nicht nur gegen Reizbarkeit, Depressionen und andere Symptome des prämenstruellen Syndroms, sondern auch gegen die schwerere Form der PMS, die so genannte prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS).

In ersten Tests konnte der Spray 20 Frauen von PMS- wie auch PMDS-Beschwerden befreien.
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Das prämenstruelle Syndrom - PMS
Rund 70 bis 90 Prozent aller europäischen Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter leiden unter dem prämenstruellen Syndrom - allerdings in ganz unterschiedlicher Intensität. Folgende Beschwerden werden unter dem Begriff PMS zusammengefasst, welche vor und in den ersten Tagen der Periode auftreten: Schmerzen im Unterleib und im Rücken, Spannungsgefühl und Druckempfindlichkeit in der Brust, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, niedriger Blutdruck, Akne, Hautveränderungen, Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen, geschwollene Fußknöchel und Gewichtszunahme.
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Der Weg ins Gehirn
Magnetresonanzuntersuchungen konnten zeigen, dass bereits eine verschwindend geringe Menge von PH80 den Hypothalamus beeinflusst.

Innerhalb von 400 Millisekunden lösen die Duftmoleküle an den Rezeptoren der Riechschleimhaut ein Signal aus, das über das olfaktorische Nervenbündel direkt an das Geruchszentrum im Gehirn weitergeleitet wird. Der Effekt des Nasensprays tritt also sofort ein und hält zwei bis vier Stunden an.
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Das prämenstruelle dysphorische Syndrom - PMDS
Bei etwa fünf Prozent der Frauen sind die PMS-Beschwerden so stark, dass ein prämenstruelles dysphorisches Syndrom (PMDS) diagnostiziert wird. PMDS ist durch Stimmungsschwankungen, Angst, Affektlabilität und suizidales Verhalten, Interessenverlust und körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Dysmenorrhö, Verstopfung und Gewichtszunahme gekennzeichnet. PMDS kann sich in jedem Alter - von der ersten Menstruation bis zur Menopause - manifestieren und tritt ausschließlich während der letzten acht Tage des Menstruationszyklus auf.
->   Prämenstruelles dysphorisches Syndrom
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Die nächsten Schritte
Das Team von David Berliner arbeitet bereits an der Entwicklung von Pheromonsprays, mit deren Hilfe die einzelnen PMS - Beschwerden gezielter und länger anhaltender gemildert werden können.

(red)
->   Pherin Pharmaceuticals
 
 
 
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01.01.2010