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Studiengebühren: 70.000 Studenten weniger  
  Die Auswirkungen der heuer erstmals eingehobenen Studiengebühren machen sich bereits bemerkbar: 70.000 Studenten weniger, schätzt eine aktuelle Studie. Mehr als ein Drittel Studenten weniger als im Vorjahr würden demzufolge die Universitäten ab Herbst bevölkern. Im Bildungsministerium gibt man sich über diesen Rückgang gelassen bis erfreut.  
Bisher keine Vergleichszahlen
Vergleichszahlen von vor einem Jahr gibt es zwar nicht, aber fest steht, dass derzeit erst 17.000 Studierende seit Beginn der Inskriptionsfrist im Juli ihren Studienbeitrag von 5.000 Schilling bezahlt haben - das sind weniger als zehn Prozent der bisher als Studenten gemeldeten 230.000 Personen.
"Statistische Bereinigung"
Im Bildungsministerium schätzt man nach einer aktuellen Studie, dass bis zu 70.000 Studenten ihr Studium nicht mehr verlängern werden, also etwa 30 Prozent.

Der dort zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger ist darüber durchaus nicht beunruhigt: "Das ist eine statistische Bereinigung, weil sich herausgestellt hat, dass es einen hohen Anteil von Scheininskribenten gibt."
Laut Studie Scheininskribenten
Dass es sich bei den wegfallenden Studiosi fast ausschließlich um Scheinstudenten handle, entnimmt Höllinger Schätzungen von Bildungsxperten, die im Auftrag der Hochschülerschaft eine Studie erstellten.

Diese Studie ist auch in die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) eingeflossen. Die Ergebnisse seien auf Grund von Umfragen und Erhebung von Prüfungserfolgen zu Stande gekommen, so Höllinger.
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Grafik: APA
Parlamentarische Anfrage und Studie
Die parlamentarische Anfrage an das Bildungsministerium umfasste mehrere Fragen. Unter anderem die, ob durch die Einführung der Studiengebühren ab dem Wintersemester 2001/02 die Anzahl der Studenten sinken werde und welche Auswirkungen man in diesem Zusammenhang erwarte.

Die Beantwortung dieser Frage kann laut Bundesministerium erst mit Beendigung der Inskriptionsfrist eindeutig erfolgen. Es sei jedoch aus heutiger Sicht klar, dass die Zahl der aktiv Studierenden und die Zahl der zum Studium Gemeldeten nicht ident sei. Zur Einschätzung werde eine von der Österreichischen Hochschülerschaft vergangenes Jahr in Auftrag gegebene Studie herangezogen: H. Pechar und A. Wroblewski, "Weniger (Schein)Inskriptionen - gleichbleibende Studienaktivität - über die Auswirkungen der Studiengebühren auf die Zahl der StudentenInnen an Österreichs Universitäten". Den Schätzmodellen dieser Studie zufolge ergebe sich eine Differenz von rund 30 Prozent als Prognosemodell.
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"Keine soziale Benachteiligung"
Sozial Benachteiligte würden bei entsprechendem Studienerfolg die Studiengebühr ohnehin ersetzt bekommen. Dafür würden 450 Millionen Schilling aufgewendet, beteuert der Sektionschef. "Finanziell beengte Situationen sollen kein Studium gefährden."
Höllinger sieht auch einen weiteren Effekt: "Wir hoffen, dass Studenten, die zahlen, auch eher drauf schauen, dass sie dafür die adäquate Leistung bekommen. Wir kennen diese Erfahrung aus anderen Ländern."

Wie sehr diese Maßnahmen greifen, wird sich erst am Ende der Inskriptionsfrist am 1. Dezember dieses Jahres herausstellen - wenn absolute Studentenzahlen vorliegen werden.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
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Einnahmenziel verfehlt
Die Auswirkungen der im Herbst erstmals eingehobenen Studiengebühren machen sich schon jetzt bemerkbar: 70.000 Studenten weniger werden laut einer aktuellen Studie die Universitäten ab Oktober bevölkern. Das hat auch Folgen für das Budget, denn die erwarteten Einnahmen von zwei Milliarden Schilling aus den Studiengebühren wurden auf der Basis alter Statistiken berechnet.
->   Mehr dazu in ORF ON News
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->   Österreichische Hochschülerschaft
 
 
 
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01.01.2010