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ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Hohes Gesundheitsrisiko bei Piercings  
  Ein gepiercter Bauchnabel, durchstochene Augenbrauen oder Zungen liegen im Trend, bringen aber auch eine Vielzahl von
gesundheitlichen Problemen mit sich, so deutsche und österreichische Wissenschaftler in mehreren Studien.
 
Bremer Ärzte: Über 20 Prozent betroffen
Nach einer Untersuchung des Zentral-Krankenhauses Bremen komme es bei fast einem Fünftel der Gepiercten zu gesundheitlichen Komplikationen. Die Behandlungskosten erreichten nach Schätzungen der Ersatzkrankenkasse Schleswig-Holstein zweistellige Millionenbeträge (D-Mark).
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Zwei Millionen Deutsche gepierct
Den Angaben zufolge sind in Deutschland zwei Millionen Menschen gepierct. Auf Grund der gesundheitlichen Risiken werde inzwischen darüber diskutiert, ob nur noch Ärzte die Metallknöpfe in den menschlichen Körper stechen dürften, hieß es weiter. Nach einer seit Oktober vergangenen Jahres geltenden europaweiten Verordnung bezüglich der Allergien durch Piercings dürften die Metallteile immerhin nur noch 0,05 Prozent Nickel enthalten.
->   Zentral-Krankenhaus Bremen
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'Manche Körperteile sind Problemzonen'
Laut Christian Feinböck vom Österreichischen Roten Kreuz sind "Infektionen, Entzündungen, Nervenschäden oder überflüssige Narben gar nicht so seltene Folgen eines Piercings".
"Das gesundheitliche Risiko hängt mit den gepiercten Körperteilen zusammen. Ist Metallschmuck an Ohren oder Nase vergleichsweise harmlos, so ist etwa bei den Augenbrauen besondere Vorsicht angebracht", so Feinböck.
Infektionsgefahr und Narbenbildung
"Wird nicht die richtige Stelle gepierct, so wächst der Ring wieder heraus und hinterlässt Narben." Lippen würden sich leicht entzünden, wenn die Stäbe zu kurz seien. An der Zunge sei die Gefahr sehr groß, Nerven zu verletzen. Sogar Lähmungen könnten dadurch entstehen.
Besonders empfindlich seien auch Brustwarzen und Nabel. Die gepiercten Stellen würden erst nach Monaten richtig verheilen, und dies auch nur dann, wenn die Wunde sorgfältig gepflegt werde. "Von Piercings an den Genitalien ist wegen zu hoher Infektionsgefahr überhaupt abzuraten", so Feinböck.
Unedle Metalle in unedlem Schmuck
Neben der Wunde, die durch das Piercing entsteht, sind auch die verwendeten Materialien sowie der Vorgang des Piercings selbst oft nicht ungefährlich. Der Schmuck besteht oft aus unedlen Metallen oder ist etwa mit Kobalt oder Nickel verschmutzt.
Nicht nur im Mund können sich diese gefährlichen Metalle absondern. "Über den Speichel gelangen Spuren davon in den Magen und in den Körper", meint Feinböck.
Gepiercte Patienten hätten auch schon Schäden an den Augen davongetragen. Auch die Hygiene beim Piercen lässt immer wieder zu wünschen übrig. Feinböck: "Durch Ohrlochpistolen können Infektionen, etwa mit Hepatitis B, übertragen werden."
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Piercen beim Arzt besser
"Wer sich piercen lässt, sollte seiner eigenen Gesundheit zuliebe einige Punkte beachten", rät Feinböck. "Es gibt renommierte Studios oder Ärzte, wo man sich piercen lassen kann. Man sollte sich vorher über die Qualität der Arbeit informieren, sich genau anschauen, wo gearbeitet wird. Alle Instrumente, Schmuckteile und Materialien sollten steril sein. Bis die Wunde völlig verheilt ist, dürfen nur Teile aus medizinischem Stahl oder Titan verwendet werden. Außerdem ist die Wunde immer wieder zu säubern und zu desinfizieren."
->   Health & Medicine: Piercing can be infectious experience
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Gesichts-Piercing: Gefahr für das Augenlicht
Wer sich das Gesicht mit Metallstiften und -ringen
verziert, riskiert nach Hans-Walter Roth vom Ulmer Institut für wissenschaftliche Kontaktoptik Schädigungen des Augenlichts. Gefährlich seien besonders billige Stücke, die mit den giftigen Metallen Kobalt oder Nickel verschmutzt sind.
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Spuren in der Tränenflüssigkeit
Spuren dieser beiden Metalle könnten sich absondern und in das Auge gelangen, wo sie dann die Sehkraft beeinträchtigen. Bei Untersuchungen von Piercing-Patienten seien diese Stoffe bereits in der Tränenflüssigkeit nachgewiesen worden. "Wir müssen annehmen, dass diese Stoffe auch im Inneren des Auges zu finden sind", sagte der Mediziner. Bereits kleinste Metallspuren führten dort zu schweren Schäden.
->   Piercings und Tattoos
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Erhöhte Gefahr bei Kontaktlinsen
Einem erhöhten Risiko setzen sich nach seinen Erkenntnissen vor allem Träger von Kontaktlinsen aus, da sie für Augeninfektionen sehr viel anfälliger seien.
Wer dennoch nicht vom Piercen lassen kann, dem rät der Fachmann, nach dem Durchstechen die Sehhilfen mindestens drei Wochen lang nicht zu tragen, bis die Wunden abgeheilt sind.
Patienten mit Immunschwächen oder chronischen Augenkrankheiten sollten ganz auf die Ringe und Stifte aus Metall verzichten. In Zweifelsfällen könne der Augenarzt helfen.
->   Deutsche Bundesärztekammer
 
 
 
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01.01.2010