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Greenpeace warnt vor Human-Biopatenten  
  Greenpeace hat neue, fragwürdige Bio-Patentanträge veröffentlicht. Laut der Umweltorganisation wurden beim Europäischen Patentamt in München unter anderem Patente auf geklonte Tiger oder ein Patent auf menschliche Ohren beantragt.  
Menschliche Gene, gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere können - zusammen mit ihrer Funktion - patentiert werden. Die Rechtsgrundlage liefert die Biopatent-Richtlinie der Europäischen Union.

Die Richtlinie ist an sich seit September 1999 Jahren in Kraft, doch bisher wurde sie von den wenigsten EU-Staaten in nationales Recht umgewandelt. Auch in Österreich liegt die Umsetzung der heiklen Materie auf Eis.
Empfehlung der Bioethik-Kommission
Vor wenigen Tagen hat die österreichische Bioethik-Kommission empfohlen, die Biopatentrichtlinie hierzulande zu verabschieden. Eine der Begründungen: Der Mensch oder menschliches embryonales Material seien darin grundsätzlich von einer Patentierung ausgenommen.

Dem widerspricht Greenpeace: Teile des menschlichen Körpers seien laut Biopatentrichtlinie patentierbar. Das Europäische Patentamt in München erteile regelmäßig Patente auf Grundlage der Richtlinie.
Antrag auf ein linkes Ohr
Ein aktueller Antrag beziehe sich auf Teile des menschlichen Körpers, sagt Thomas Fertl von Greenpeace Österreich: "Eine Firma versucht hier Patente zu erlangen, die explizit "linkes Bein" oder "linkes Ohr" miteinbeziehen. Die Firma hat den Antrag damit begründet, dass man ein Verfahren entwickelt hat, um diese Körperteile zu erzeugen."

Der Antrag habe realistische Chancen, vom Europäischen Patentamt genehmigt zu werden, sagt Fertl.
Thema Brustkrebsgen
Es seien bereits Patente auf Organe oder menschliche Gene vergeben worden, so Fertl, zum Beispiel im Vorjahr auf das Brustkrebsgen.

Ein anderer neuer Antrag beziehe sich auf menschliche Embryonen, so der Greenpeace-Experte Fertl: "Eine Firma beantragt menschliche Embryonen als Teil eines Patentes. Es sollen mit Embryonen oder Teilen von Embryonen, die in Tiere eingepflanzt werden, menschliche Organe und menschliches Gewebe gezüchtet werden." Auch dieses Patent habe Chancen auf Genehmigung, so Greenpeace.

Greenpeace fordert, die Biopatent-Richtlinie gänzlich neu zu verhandeln, anstatt sie in der jetzigen Form umzusetzen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010