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Kohlensäure ist überraschend stabil  
  Absolut reine Kohlensäure ist entgegen der Lehrmeinung eine sehr stabile Substanz, wie ein Innsbrucker Chemiker - gefördert vom Wissenschaftsfonds (FWF) - herausgefunden hat.  
Gleich vorweg: Wenn Sie das nächste Mal prickelndes Mineralwasser trinken, seien Sie sich bewusst - die Blubberbläschen, die zu tausenden an die Oberfläche sprudeln, sind Kohlendioxid (CO2) und keine Kohlensäure (H2CO3) - denn diese würde in Wasser sofort zerfallen.

Laut bisheriger Lehrmeinung der Wissenschaftler ist diese Verbindung eine völlig instabile Substanz, deren Moleküle schon zerfallen, wenn man diese nur "schief" anschaut.
Stabilität rechnerisch festgestellt
Der Chemiker Klaus Liedl und sein Forschungsteam vom Innsbrucker Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie räumen nun mit dieser falschen Ansicht auf: Der Wissenschaftler konnte nämlich in seinen Berechnungen an isolierter reiner Kohlensäure feststellen, dass selbst nach 180.000 Jahren von einem Liter dieser Verbindung immer noch die Hälfte vorhanden wäre.

Der Haken daran ist freilich das Wasser. Denn ein einziges Wassermolekül reicht aus, um den Zerfallsprozess um das 50-Milliardenfache zu beschleunigen.
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Kohlensäure
Kohlensäure (chemische Formel: H2CO3) entsteht in geringer Menge in wässrigen Lösungen von Kohlendioxid; ist eine mittelstarke Säure, die in reiner Form vor einigen Jahren erstmals isoliert werden konnte. Als zweibasige Säure bildet Kohlensäure Hydrogencarbonate, wie zum Beispiel Natriumhydrogenkarbonat (NaHCO3) - sprich Natron - und Carbonate, wie Natriumcarbonat (Na2CO3, Soda). Alle Carbonate außer denen der Alkalimetalle sind in Wasser schwer löslich. Die Hyrogencarbonate sind meist leichter löslich und oft nur in Lösung beständig. Nachgewiesen wird
Kohlensäure durch Bildung von schwerlöslichem weißen Bariumcarbonat (BaCO3).
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Berechnungen erst seit kurzem möglich

Die Berechnungen der Kohlensäure sind allerdings erst seit einigen Jahren möglich, nachdem es erstmals gelungen war, die Verbindung im Labor als Feststoff zu isolieren und herzustellen. Für die Berechnungen musste übrigens der Finger einer Innsbrucker Kollegin als "Versuchsoberfläche" und "fotografischer Präsentierteller" herhalten (siehe Bild rechts).
->   Institut für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie, Uni Innsbruck
 
 
 
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01.01.2010