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Ursache des Wiener Amselsterbens ist geklärt  
  Die Ursache des Amselsterbens im Vorjahr im Raum Wien ist geklärt: Der Übeltäter ist das so genannte Usutu-Virus, das bisher nur aus Afrika bekannt war und als verhältnismäßig harmlos galt.  
Übertragen wird der Erreger von Stechmücken. Dies gab das Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) bekannt.
Amselsterben im vergangenen Herbst
Das Amselsterben war im Spätsommer und Herbst in und um Wien beobachtet worden. In Teilen des 21. und 22. Bezirks, im Süden der Bundeshauptstadt Richtung Perchtoldsdorf und im Norden Richtung Korneuburg waren die Bestände nach Aussagen der Vogelschutzorganisation BirdLife deutlich dezimiert worden.
Usutu-Erreger: Bisher nicht bei Vögeln bekannt
Durch die Untersuchung mehrerer toter Vögel konnten die Veterinärmediziner nun die Sache aufklären. Das gefundene Usutu-Virus ist der Wissenschaft seit 1959 bekannt, es war in einigen süd- und zentralafrikanischen Ländern mehrmals aus Stechmücken und Vögeln isoliert worden.

Einmal konnte es auch in einem Menschen nachgewiesen werden, der Fieber hatte und einen Ausschlag aufwies. Generell galt das Virus als verhältnismäßig harmlos, daher wurde auch kaum daran geforscht. Bisher wurde der Usutu-Erreger auch nie mit Todesfällen bei Vögeln in Verbindung gebracht.
Gehört zu den Flaviviren
Sicher ist, dass das Usutu-Virus zur Gruppe der durch Stechmücken übertragenen, so genannten Flaviviren gehört. Es ist eng verwandt mit den Erregern der Japanischen B Encephalitis (einer Art Gehirnhautentzündung) und des West Nile Fiebers.

Aus der Erfahrung mit anderen, bekannteren Viren schließen die Wiener Forscher, dass Vögel, die mit dem Usutu-Virus häufig in Kontakt kommen, meist nicht erkranken. Trifft es jedoch auf Vögel, die damit noch keinen Kontakt hatten, können sie - wie die Amseln im Vorjahr - an der Infektion sterben.
->   Mehr über Flaviviren
Aus Afrika eingeschleppt
Das Usutu-Virus war im Vorjahr auch für den Tod von fünf Bartkäuzen und einer Schwalbe verantwortlich. Das weist für die Veterinärmediziner darauf hin, das verschiedenste Vogelarten an dieser neu aus Afrika eingeschleppten Krankheit verenden können. Es gebe jedoch keine Hinweise, dass auch Säugetiere oder Menschen daran erkranken können, betonen die Wissenschafter.
Unklarheit über Wiederholung des Amselsterbens
Noch völlig offen ist, ob sich das Amselsterben vom Vorjahr wiederholen wird. Bisher seien die Bestände an Amseln lediglich lokal dezimiert worden, für die Art bestehe daher bisher keine Gefahr. BirdLife kündigte jedenfalls an, die Sache im Auge zu behalten.

Die VUW verfügt mittlerweile auch über besseres Testverfahren für eine raschere Diagnose. Über dafür eingereichte, zusätzliche Mittel werde in den kommenden Tagen im Sozialministerium entschieden, so die Forscher.
->   Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin, VUW
->   BirdLife
 
 
 
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01.01.2010