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Wissenschaftler warnen vor "Anti-Aging-Hype"  
  Die so genannten Lifestyle-Medikamente stehen hoch im Kurs: So kommen immer mehr Cremes, Vitaminpräparate und andere Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt, die gegen runzelige Haut und andere altersbedingte Veränderungen helfen sollen. Das Zauberwort heißt "Anti-Aging", doch die vollmundigen Versprechungen seien nicht zu halten - manche der Substanzen könnten gar zu ernsten Nebenwirkungen führen, warnen nun 51 US-Wissenschaftler in einem gemeinsamen Artikel.  
"Für keine der gegenwärtig vermarkteten Erfindungen konnte nachgewiesen werden, dass sie das menschliche Altern verlangsamt, stoppt oder umkehrt", schreiben die Wissenschaftler in ihrem Positionspapier, das zusammengefasst als Essay - unter dem Titel "No Truth to the Fountain of Youth" - in der Juni-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Scientific American" erscheint.
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"The Truth about Human Aging"
Das Positionspapier "The Truth about Human Aging" der 51 Wissenschaftler, allesamt Experten auf dem Gebiet der Alterungs-Forschung, ist bereits jetzt online beim "Scientific American" abzurufen.
->   "Scientific American": "The Truth about Human Aging"
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Hormone gegen das Altern
"Anti-Aging" entstand als Trend Anfang der 1990er Jahre in den USA und schwappte schließlich auch nach Europa über. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich in Amerika etwa Hormone, die angeblich den Alterungsprozess verlangsamen.

Unter sorgfältiger Überwachung durch Mediziner seien Hormone in manchen Fällen tatsächlich der Gesundheit förderlich, Effekte gegen das Altern jedoch konnten bislang nicht nachgewiesen werden, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Positionspapier.
Nicht ohne ärztlichen Rat
Die Experten weisen darauf hin, dass Nebeneffekte beobachtet wurden und warnen in ihrem Artikel davor, Hormone ohne ärztliche Beratung einzunehmen: Neuere Tierstudien etwa haben demnach gar einen möglichen lebensverkürzenden Effekt durch als "Anti-Aging"-Medikament gehandelte Wachstumshormone gezeigt.
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Wachstumshormone
Sehr beliebt als Medikament gegen das Altern sind beispielsweise Wachstumshormone (HGH - Human Growth Hormone). Doch wie kürzlich ein Experte gegenüber der dpa erklärte, ist das Krebsrisiko durch die HGH-Therapie nicht vollständig geklärt. Außerdem könne es bereits bei geringer Überdosierung zu Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, Gelenkschmerzen oder Störungen des Glukosehaushalts kommen.

Wachstumshormone werden in der Hirnanhangdrüse gespeichert. Sie steuern das Wachstum neuer Zellen und Prozesse für den Aufbau der Organe sowie regulieren den Eiweißaufbau, den Fettabbau, die Zuckerverwertung und die Bildung anderer Hormone. Im Alter nimmt die Bildung alle zehn Jahre um ca. 15 Prozent ab.
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Vitamine gegen "Freie Radikale"
Auch Vitamine haben ihren festen Platz im Kampf gegen die Alterung - und finden vor allem als Fänger für so genannte "Freie Radikale" Anwendung. Denn diese Produkte von Verbrennungsprozessen im Körper können tatsächlich Zellkerne und Blutgefäße schädigen.

Vitamine sind als Antioxidantien in der Lage, die Bildung von freien Radikalen gleichsam "abzupuffern". Zu den Antioxidantien gehören u.a. Vitamin A, C, E, B2, B6, und B12. Viele mit Antioxidantien angereicherte Nahrungsergänzungsmittel werben daher mit einer "Anti-Aging"-Wirkung.
Falsch verstandene Rolle
Doch wie die Wissenschaftler nun schreiben, zeige sich hier ein falsches Verständnis von der wichtigen Rolle der Freien Radikalen in normalen physiologischen Prozessen wie etwa der Immunantwort und wie Zellen die durch diese entstehenden Schäden entdecken und reparieren.

Es gebe wenig Zweifel daran, dass Früchte und Gemüse das Risiko verschiedener mit Alterung in Verbindung gebrachter Krankheiten mindern können. Doch für Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien konnte demnach kein Effekt auf die menschliche Alterung nachgewiesen werden. Auch hier sei aber eine Überdosierung denkbar - mit möglicher nachteiliger Wirkung.
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Oxidative Verbrennungsprozesse in unserem Körper
In allen Zellen unseres Körpers gibt es oxidative Verbrennungsprozesse, die den Zellen die benötigte Energie liefern. Die geschieht durch An- und Abkoppeln von Elektronen, Atom- und Molekül-Bestandteilen an Sauerstoff. Bei diesen Prozessen können allerdings auch hochreaktive Formen von Sauerstoff entstehen. Einige dieser Produkte werden als freie Radikale bezeichnet.

Freie Radikale sind in der Lage, Zellkerne, Erbanlagen, Baustoffeiweiße, Zellmembranen und Blutgefäße kontinuierlich zu schädigen oder Zellwände anzugreifen. Sie spielen daher auch bei der Abwehr von Bakterien eine gewisse Rolle.
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Maximale Lebenserwartung noch nicht in Sicht?
Der Boom der "Anti-Aging"-Produkte ist gerade vor dem Hintergrund der immer höher steigenden Lebenserwartung ein Markt mit immensem Wachstumsfaktor. Denn die Menschen können möglicherweise deutlich älter werden als bislang angenommen, wie eine vor kurzem veröffentlichte Studie belegt.

Mehr dazu in science.ORF.at
Seriöse Forschung wird erschwert
Doch nach Ansicht der 51 "Alterungs-Experten" sind irreleitende Vermarktung und die steigende Akzeptanz der Anti-Aging-Medikamente nicht nur eine Geldverschwendung. Auch die Information der Öffentlichkeit über seriöse Forschung zu Alterung und altersbedingten Erkrankungen werde dadurch erschwert.

Das vorrangige Ziel biomedizinischer Forschung sollte nicht die reine Verlängerung von Leben sein, so das Fazit der Wissenschaftler. Vielmehr gehe es darum, die Dauer des gesunden Lebens zu verlängern. Ein Ziel, dem sich die 51 Experten in ihren Forschungen widmen.
Fachinformationen zu Themen rund ums Altern
Um den Stand der seriösen Forschung darzulegen, haben die Forscher daher kurze Artikel zu diversen Themen rund um das Altern verfasst, die sich - neben Hormonen und Antioxidantien - etwa auch mit der Wirkungen von kalorienreduzierter Ernährnung und der Frage nach Genen, die möglicherweise den Alterungsprozess steuern, befassen.
->   "Scientific American"
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Hormone nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen
->   Functional Food - Wirkt es, oder nicht?
 
 
 
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01.01.2010