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Lkw-Mauttechnologie: Mikrowelle schlägt Handy  
  In der Ausschreibung um die Errichtung und den Betrieb eines vollelektronischen Lkw-Mautsystems für Österreichs Autobahnen ist heute die Entscheidung gefallen. Im Wettbewerb standen dabei zwei Technologien: ein auf Mikrowellen basierendes System und das satellitengesteuerte Funksystem GPS/GSM. Österreich hat sich für die Mikrowellentechnologie entschieden, mit Errichtung und Betrieb werden - wenn keine Einsprüche geltend gemacht werden - die italienischen Autostrade beauftragt.  
Im Gegensatz zur bisher gängigen Bemautung - über Vignette -bietet die auf Mikrowellen basierende Technologie eine Ausrichtung der Maut entsprechend der tatsächlichen Belastung für Umwelt und Straße.

Denn der Lkw wird mittels Kurzwellen-Kommunikation, die auch als Mikrowellen-Kommunikation bezeichnet wird, erfasst, wenn er bei der Autobahnauffahrt einen Baken passiert. Dabei werden sowohl die Achsenzahl als auch die zurückgelegten Kilometer bemautet.
Bordgeräte garantieren Erfassung
Die Erfassung der Lkws wird durch handliche elektronische Bordgeräte im Fahrzeug - die so genannten "On-Board-Units" oder OBUs - ermöglicht. Sie sind nicht größer als eine Zigarettenschachtel und enthalten einen Datenspeicher sowie einen Mikrowellentransponder, angetrieben werden sie durch eine Batterie.

Wenn der Lkw die Baken passiert, aktiviert ein Mikrowellensender die On-Board-Unit und liest die gespeicherten Fahrzeugdaten ab. Einem Fahrtenschreiber gleich, zählt die On-Board-Unit dann die Kilometer sowie die Achsenzahl.

Auch ob der Laster einen Anhänger zieht, wird bei der Abrechnung berücksichtigt. Der Betrag wird dann in Sekundenschnelle per Datenleitung vom Bankkonto des Fahrzeugeigners abgebucht.
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Gespeicherte Fahrzeugdaten
Die On-Board-Unit enthält Angaben über den Lkw wie Nummernschild und Klasse, Gesamtgewicht und Achsenzahl.
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Verkehrsfluss wird nicht behindert
Bei Ungereimtheiten oder Störfällen nehmen zusätzlich Videokameras das Nummernschild auf, das mittels Bilderkennung identifiziert wird. Alle Informationen werden in der Kontroll-Zentrale verglichen.

Auf diese Weise können Mautpreller, die entweder kein Bordgerät besitzen, oder Lkws, deren Achsenzahl nicht mit den gespeicherten Daten übereinstimmt, erfasst werden, ohne den Verkehrsfluss zu behindern. Der Erlagschein folgt.
Erfassung nur beim Auf- und Abfahren
Im Gegensatz zum satellitengestützten GSM/GPS-System, das jederzeit den Standort des Lkws über das Global-Positioning-System bestimmt, werden im Falle der Mikrowellentechnologie die Lkws nur beim Auffahren auf bzw. Abfahren von der Autobahn erfasst.
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GSM/GPS-System
Auf den Meter genau wird der Standort des Lkw von drei GPS-Satelliten bestimmt, diese Informationen werden vom Bordgerät verarbeitet und dann an festgelegten Straßenabschnitten per GSM - später per GPRS und UMTS - an die Zentrale gesendet. Die Maut wird in der Datenbank der Zentrale und im Bordgerät abgebucht.
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800 Baken für Österreich
Um eine flächendeckende Erfassung in Österreich zu ermöglichen, benötigt man an die 800 Baken. Dieser Umstand zieht zwar gegenüber dem GSM/GPS System höhere Investitionskosten nach sich, soll sich aber im Betrieb selbst als kostengünstiger erweisen.
->   Autostrade Homepage
->   Mehr zur Entscheidung über die Lkw-Maut in ORF.at
 
 
 
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01.01.2010