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Öko-Landbau weit effektiver als herkömmlicher  
  Im ökologischen Landbau werden Ressourcen sehr viel effektiver eingesetzt als im herkömmlichen. Die Erträge auf Bio-Äckern, die ohne Kunstdünger und Pestizide auskommen, sind zwar durchschnittlich um 20 Prozent geringer. Dafür würden sie jedoch mit deutlich geringerem Aufwand an Chemikalien und Energie erzielt.  
Das belegt eine schweizer Studie, deren Ergebnisse im US-Wissenschaftsjournal "Science" (Bd. 296, S. 1694) präsentiert wurden.
21 Jahre lang Versuchsfelder verglichen
Der Bodenökologe Paul Mäder vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick, Kanton Aargau, und seine Kollegen verglichen 21 Jahre lang Versuchsfelder, die nach herkömmlichen Methoden bewirtschaftet werden, mit benachbarten Flächen, auf denen biologische Landwirtschaft betrieben wird.
Bemerkenswerte Ergebnisse beim Weizenanbau
Der Vergleich brachte bemerkenswerte Ergebnisse hervor: Beim Winterweizen beispielsweise sind die Erträge lediglich um zehn Prozent geringer. Doch diesen Einbußen stehen erhebliche Vorteile gegenüber. Im Vergleich zu den konventionellen Feldern musste nur ein Drittel bis die Hälfte an Nährstoffen durch Dünger zugeführt werden, der Einsatz von Schädlingsvernichtern war um 97 Prozent geringer. Bis zu 56 Prozent weniger Energie wurde für die Bioprodukte aufgewendet.

Den größten Rückstand im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Flächen weist der ökologische Erdäpfelanbau auf. Hier werden bloß 58 bis 66 Prozent geerntet.
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Verseuchter Öko-Weizen in Deutschland
Öko-Betriebe in ganz Deutschland haben monatelang Weizen an Geflügel, Milchkühe und Mastschweine verfüttert, der mit dem giftigen Unkrautvernichtungsmittel Nitrofen verseucht war. Nach einem ersten Nitrofen-Nachweis in Biofutter im März 2002 in Niedersachsen, war das Gift in weiteren Proben aufgetaucht. Daraufhin wurden zahlreiche Bio-Produkte aus den Regalen genommen. Der so genannten Nitrofen-Skandal betraf Betriebe, die von dem Futtermittelhersteller GS agri beliefert wurden: "Öko-Weizen" war aus einer verseuchten Lagerhalle in Malchin
(Mecklenburg-Vorpommern) ins gesamte Bundesgebiet geliefert worden. Daraufhin war Nitrofen in Lebensmitteln und Futter bei Unternehmen aus mehreren Bundesländer gefunden worden. Einige 10.000 Geflügeltiere mussten notgeschlachtet werden. Mehrere 100 Betriebe wurden gesperrt.

Nitrofen (2,4-dichlorophenyl-p-nitrophenylether) steht unter Verdacht, bei Menschen gesundheitliche Schäden, in hohen Dosen auch Krebs, auszulösen. Das giftige Pulver reizt Augen, Haut und Atemwege, bei anhaltendem Kontakt ruft es chronische Hautkrankheiten hervor.
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Ökologischer Landbau sichert Artenvielfalt
Auch fanden die Wissenschaftler auf den ökologisch bewirtschafteten Äckern weit mehr verschiedene Lebewesen als auf den Vergleichsflächen.

Insekten, die Schädlinge vertilgen, waren auf den Bio-Feldern etwa doppelt so häufig wie auf Feldern, auf denen Kunstdünger und Pestizide zum Einsatz kamen. Ebenso wuchsen auf den Bio-Feldern zahlreiche Wildkräuter, darunter mehrere geschützte Arten.
Böden stabiler und fruchtbarer
Bis zu drei Mal so viele Regenwürmer und eine größere Vielfalt an Bodenbakterien und Pilzen sorgen dafür, dass organische Substanzen rascher abgebaut werden. Die Böden sind daher nach zwei Jahrzehnten Bio-Landwirtschaft stabiler und fruchtbarer geworden, berichten Mäder und seine Kollegen. Sie folgern, der organische Landbau sei "eine realistischen Alternative zu konventionellen Anbausystemen".
->   Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick
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01.01.2010