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Klimawandel: Chancen für Österreichs Wirtschaft  
  Die österreichische Wirtschaft kann vom Klimawandel profitieren. Das sagte am Montag (03. Juni 2002) die Wiener Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb bei der Präsentation einer Studie, die sie für die Umweltschutzorganisation Global 2000 verfasst hat.  
Anlass war die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch die 15 EU Staaten, die die Urkunden am Freitag in New York überreicht haben. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass die Treibhausgase global merklich sinken werden - auch wenn die EU sie im Zeitraum 2008 bis 2012 um fünf Prozent senken will, meint Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien.
Mehr Ernteertrag bei steigender Temperatur
Die Österreichische Wirtschaft sollte sich darauf einstellen, dass die Temperatur stetig steigen wird - in den nächsten hundert Jahren um 1,4 bis 5,8 Grad. Es wird wärmer, es wird mehr regnen und die CO2-Konzentration wird höher. CO2 regt das Wachstum an und der Ertrag der Getreideernte wird steigen, skizziert Helga Kromp-Kolb die Zukunft.

"So betrachtet wird die Landwirtschaft ein Gewinner des Klimawandels werden. Allerdings nur dann, wenn nicht Extremereignisse diesen Vorteil wieder zunichte machen. D.h. wenn häufigere Dürreperioden oder Hagelunwetter das Ganze wieder umkehren", so die Expertin.
Mehr Touristen
Auch im Tourismus bieten sich durchaus Chancen - und das, obwohl die Schneegrenze nachweisbar zurückgeht. Wenn der Wintersport weniger attraktiv wird, müssen sich die Orte um Alternativen kümmern, die ihr wirtschaftliches Überleben sichern, sagt Kromp-Kolb.

"Andere Alternativen werden sich bieten", ist die Expertin überzeugt. "Mit zunehmender Hitze im Sommer wird die Attraktivität des Mittelmeerraumes zurückgehen. Die Touristenströme werden sich zeitlich und regional verlagern."

Und zwar nach Österreich, ist die Klimaexpertin deshalb überzeugt. Wer aber die Landschaft mit Schneekanonen zerstört, kann das Wandern aber nur schwer vermarkten. Denn auch in Zukunft wird niemand auf Pisten spazieren gehen wollen.
Städtetourismus
Auf lange Sicht auf Städtetourismus zu setzen, sei allerdings nicht ratsam, so Kromp-Kolb. Denn der Klimawandel wird sich vor allem in den Städten auswirken, wenn deutlich mehr Hitzeperioden auftreten als heute.

Derzeit fehlen aber noch umfassende Studien, beklagt die Klimaexpertin, die untersuchen, wie sich Ökologie und Wirtschaft durch den Klimawandel lokal und regional verändern werden. Ein Forschungsprogramm sei dringend nötig.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Universität für Bodenkultur
->   Global 2000
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Was bedeutet Kyoto für Österreich? (24.07.2001)
 
 
 
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01.01.2010