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Parzival und Lohengrin online  
  Schlummerten mittelalterliche Handschriften bislang in den Katakomben der Unibibliothek Heidelberg, so werden sie jetzt zum Leben erweckt. Ein neues Projekt der Universität Heidelberg stellt 26 reich illustrierte Palatina-Handschriften mit modernen digitalen Techniken ins Internet.  
Unter den 848 deutschen Handschriften der Bibliotheca Palatina befindet sich die weltweit bedeutendste Sammlung spätgotischer deutscher Bilderhandschriften.

Die Bilder dieser mit mehr als 40 Millionen Mark (280 Millionen ATS) versicherten Kodizes sollen elektronisch erfasst werden, um künftig im Internet überregional für Forschung und Lehre im Rahmen einer "Digitalen Forschungsbibliothek" zugänglich zu sein.
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Per Mausklick ins Mittelalter
Es wird bald möglich sein, weltweit vom heimischen Schreibtisch aus per Mausklick Einblick in die reiche Bilderwelt dieser einmaligen Handschriftensammlung zu nehmen. Das eröffnet - gegenüber der bisherigen Nutzung als Original oder Film - erweiterte Bearbeitungsmöglichkeiten durch die Wissenschaft und für die breitere Öffentlichkeit. Zugleich kann damit auch die direkte Benutzung der fragilen Originale auf ein Minimum reduziert werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt ab Januar 2001 für die Dauer von zwei Jahren mit Personal- und Sachmitteln.
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Erschließung digitalisierter Illustrationen
Im Rahmen des von der Universitätsbibliothek gepflegten Sondersammelgebiets Kunstgeschichte umfasst das Projekt darüber hinaus die wissenschaftliche Erschließung der digitalisierten Illustrationen und die Einspeisung der Katalogisierungs- und Erschließungsdaten in eine elektronische "Handschriftendatenbank", in der zukünftig sämtliche mittelalterlichen Handschriften aller deutschen Sammlungen verfügbar sein sollen.

Die 26 Handschriften werden vollständig in Farbe elektronisch erfasst, also Texte und Bildmaterial. Insgesamt handelt es sich um 14.500 Seiten. Auf 2.000 dieser Seiten befinden sich halb- bis ganzseitige kolorierte Federzeichnungen.
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Spezialtransport zur Digitalisierung nach Graz
Die ersten acht Handschriften haben Heidelberg bereits in einem gesicherten Spezialtransporter verlassen. Sie werden derzeit durch eine mit modernsten Mitteln arbeitende Spezialabteilung der Universitätsbibliothek Graz digitalisiert. Über die reine Bereitstellung der Bilder hinaus werden die einzelnen Illustrationen nach ihren Bedeutungsinhalten erschlossen und in einem Register zusammengestellt, was einen differenzierten Zugriff auf Bild und Text ermöglicht.
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Federzeichnungen noch nicht vollständig erfasst
Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei den Darstellungsinhalten der Federzeichnungen, da diese trotz ihrer Bedeutung für alle historischen Disziplinen seitens der Kunstwissenschaft noch nicht vollständig und systematisch erfasst worden sind.

Ziel ist daher, nicht nur möglichst viele Informationen zu den dargestellten Personen, Gegenständen und szenischen Zusammenhängen elektronisch recherchierbar zu machen, sondern auch weitere Suchmöglichkeiten zu schaffen, wie etwa nach Bildunterschriften, nach dem sonstigen Buchschmuck und anderem mehr.
->   Virtuelle Fachbibliothek
Sondersammelgebiet Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
 
 
 
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01.01.2010