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Positiv denken: Wer gerne altert, lebt auch länger  
  Ob man will oder nicht: Jeder Mensch wird einmal alt. Wer schon in jungen Jahren davor Angst hat, dem wird im Alter auf ungewollte Weise recht gegeben - so eine aktuelle Studie. Sie beweist den Zusammenhang zwischen positiver Einstellung zum Altern und einer signifikant höheren Lebenserwartung.  
Siebeneinhalb Jahre höhere Lebenserwartung
Glaubt man den amerikanischen Wissenschaftlern, so besteht eine unmittelbare Verbindung zwischen negativen Stereotypen über das Altern und der tatsächlichen Lebensdauer.

Die Studie fand heraus, dass ältere Menschen mit einer positiveren Selbstwahrnehmung des Alterns, die bis zu 23 Jahre davor überprüft worden war, im Schnitt siebeneinhalb Jahre länger leben als jene mit einer weniger positiven.

Dies schreiben Becca Levy von der Abteilung für Epidemiologie und Öffentliche Gesundheit der Universität Yale und ihre Forscherkollegen im "Journal of Personality and Social Psychology".
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"Longevity Increased by Positive Self-Perceptions of Aging"
Der Original-Artikel von Becca R. Levy und ihre Forscherkollegen erscheint unter dem Titel "Longevity Increased by Positive Self-Perceptions of Aging" in der August-Ausgabe des Journal of Personality and Social Psychology, Vol. 83, No. 2.
->   Original-Studie (pdf-Datei)
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Wichtiger als Blutdruck und Cholesterinspiegel
Diese höhere Lebenserwartung aufgrund einer positiveren Einstellung gegenüber dem Altern blieb auch bestehen, wenn andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, Einsamkeit und gesundheitliche Konstitution in Betracht gezogen wurden.

"Der Effekt ist größer, als der Einfluss von niederen Werten bei systolischem Blutdruck oder Cholesterinspiegel, bei denen man eine bis zu vier Jahre höhere Lebenserwartung annimmt", schreiben die Autoren.
Internalisierung in der Krankheit
Und positives Denken sei auch wichtiger als die Faktoren "kleiner 'Body-Mass-Index', lebenslange Raucher-Abstinenz und regelmäßige körperliche Ertüchtigung".

Die negativen Ansichten über das Altern können nach Angaben der Forscher völlig unbewusst vorherrschen. Sie werden in der Kindheit internalisiert und können später kaum kritisch hinterfragt werden.
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Das Setting der Studie
Für die Studie wurde die Lebenserwartung von 660 Menschen - 338 Männer, 322 Frauen - in Ohio untersucht, die mindestens 50 Jahre alt waren. Die Wissenschaftler verglichen die Sterblichkeitsraten der Probanden mit den Antworten, die sie 23 Jahre zuvor in Interviews gegeben hatten. Eine typische Frage war etwa: "Stimmen Sie der Aussage 'Wenn Sie älter werden, werden Sie auch weniger nützlich' zu?"
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Höherer Lebenswille, positive medizinische Effekte
Die Forscher erklären sich das verlängerte Leben zum Teil aus einem größeren "Lebenswillen", der durch die positive Einstellung gegenüber dem Altern zum Ausdruck gebracht wird.

Ebenso wichtig seien aber auch medizinische Auswirkungen - etwa die Reaktionen des Herzkreislauf-Systems auf den Stress, der durch eine allgemein negative Lebenseinstellung ausgelöst werden kann.
Zwei unterschiedliche Botschaften
"Unsere Studie trägt zwei Botschaften", schreiben die Autoren, "die entmutigende lautet: Negative Selbstwahrnehmungen können die Lebenserwartung verkürzen. Die Mut machende: Positive Selbstwahrnehmungen können das Leben verlängern."
->   Journal of Personality and Social Psychology
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01.01.2010