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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
11. 9. bewies: Kondensstreifen beeinflussen Klima  
  Studien des Flugverbots nach den Anschlägen vom 11. September beweisen, dass Kondensstreifen von Düsenjets das Klima beeinflussen. Sie wirken wie eine Isolierschicht in der Atmosphäre und reduzieren die Temperatur-Schwankungen zwischen Tag und Nacht.  
Seltenes "Forscherglück"
Der Hintergrund: Vom 11. bis 14. September vergangenen Jahres war in den USA der Flugverkehr komplett stillgelegt worden. Und genau das ergab in der Folge für David J. Travis (Abteilung für Geographie und Geologie der Universität des US-Bundesstaates Wisconsin) und seine Co-Autoren die einmalige Möglichkeit die Klimadaten der Vereinigten Staaten in diesem Zeitraum mit jenen aus den Vergleichszeiträumen der Jahre 1971 bis 2000 zu vergleichen.

Der Experte in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Vol 418/8. August): "Das Potenzial der Kondensstreifen von Düsenjets, die Bandbreite der Temperaturschwankungen auf der Erdoberfläche zu beeinflussen, wird seit Jahren diskutiert. Man konnte da aber schlecht beweisen - bis sich die Möglichkeit dazu während der dreitätigen Blockade des kommerziellen Luftverkehrs nach den Terrorattacken vom 11. September 2001 ergab."
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->   Nature
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Temperaturdaten von 4.000 Wetterstationen
Die Wissenschaftler analysierten alle Temperaturdaten (Maxima und Minima) von den in den gesamten USA (exklusive Hawaii und Alaska) verteilten rund 4.000 Wetterstationen. Gleichzeitig wurden alle Wetterstationen auf ihre Genauigkeit kontrolliert.

Aus den Daten wurde dann die durchschnittliche Schwankung der Temperaturwerte zwischen Maximum und Minimum gebildet. Die US-Fachleute verglichen diese Durchschnittswerte dann mit jenen in den USA in den Vergleichszeiträumen der Jahre 1971 bis 2000, also über 30 Jahre hinweg.
1,8 Grad stärkere Temperaturschwankungen
Travis und seine Co-Autoren: "Wir zeigen mit unseren Daten einen abnormalen Anstieg der Bandbreite der täglichen Temperaturschwankung zwischen Tagesmaximum und dem Minimum in der Nacht für die Periode vom 11. September bis zum 14. September 2001. (...) Die durchschnittliche Schwankung, die von den Wetterstationen in den Vereinigten Staaten vom 11. bis 14. September 2001 gemessen wurde, zeigte im Vergleich zu den Werten von 1971 bis 2000 eine Steigerung um 1,1 Grad Celsius."

Im Verhältnis zu den direkt an die Flugblockade "angrenzenden" Drei-Tages-Zeiträume waren es sogar 1,8 Grad Celsius.
Erklärung: Verringerung des Wärmetransfers
Die Erklärung der Wissenschaftler für das Phänomen: "Die Kondensstreifen verringern den Transfer zwischen der auf die Erde auftreffenden Sonneneinstrahlung und der abgegebenen Infrarot-Strahlung und reduzieren so die täglichen Temperaturschwankungen. Deshalb führen wir zumindest einen Teil der von uns beobachteten 'Anomalie' auf die Absenz der Kondensstreifen zurück."
->   University of Wisconsin-Whitewater
 
 
 
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01.01.2010