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Australische Forscher: Virus gegen Kaninchenplage  
  Australische Forscher wollen die Kaninchenplage auf ihrem Kontinent mit einem gentechnisch aufgepeppten Virus bekämpfen. Weibchen, die sich mit dem Erreger infizieren, werden steril.  
Die Forscher vom Pest Animal Control Cooperative Research Centre haben Feldstudien für ihre Methode beantragt, meldet die Wissenschaftzeitschrift "NewScientist".
->   New Scientist
Nager reduizierten Artenvielfalt
Hasen und Kaninchen waren auf dem abgeschiedenen Kontinent ursprünglich nicht heimisch, erst mit Entdeckern und Siedlern kamen sie nach Australien. Mangels natürlicher Feinde entwickelten sich die Tiere prächtig, mittlerweile sind sie ein nationales Problem.

Abgesehen vom Schaden an der Landwirtschaft verdängen die gebärfreudigen Langlöffel ursprünglich australische Arten. "Australien hat in den vergangenen 400 Jahren mehr Säugetierarten eingebüßt als der ganze Rest der Welt", sagte Projektleiter Tony Peacock.
Gescheiterter Virus-Einsatz
Das so genannte Myxoma-Virus hat bereits von einem halben Jahrhundert die Kaninchenplage in Australien reduziert, mittlerweile sind die Tiere aber weitgehend resistent gegen den Erreger und haben sich wieder stark ausgebreitet. Außerdem wurden die aggressiven Stämme des Virus von harmloseren verdrängt.
Genprodukt macht Weibchen steril
Genetiker haben daher in das Myxoma-Virus ein zusätzliches Gen eingeschleust, das ein Protein der so genannten "zona pellucida" - einer die Eizelle umgebenden Schicht - produziert.

Weibchen, die sich mit dem modifizierten Myxoma-Virus infizieren, produzieren in weiterer Folge Antikörper gegen ihre eigenen Eizellen und werden dadurch steril. In zwei Versuchen habe das Virus acht von elf angesteckten Kaninchen steril gemacht.
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Die Gründe früher Misserfolge
Bereits 1951 versuchte man in Australien das Kaninchen-Problem auf diese Weise zu "lösen". Damals rückte die Forschungsgesellschaft CSIRO der Karnickelplage mit dem Myxoma-Virus zu Leibe.

Ganze 99 Prozent der Tiere verendeten qualvoll, der Rest allerdings bildete Antikörper und wurde resistent gegen das Virus. Die Population wuchs erneut auf rund 400 Millionen an.
->   Siehe hierzu: Artenvielfalt kontra Invasion
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Gefahren des Virus-Einsatzes
Mit dieser Erfolgsquote von 70 bis 80 Prozent könnte man die Kaninchenpopulation auf Dichten senken, wie sie etwa in Europa herrschen, ist Peacock überzeugt.

Allerdings besteht die Gefahr, dass das Virus einerseits auf andere Kontinente verschleppt wird oder das es mutiert und auf andere Arten überspringt. Eine Entscheidung der australischen Regierung steht noch aus.
->   Pest Animal Control CRC
 
 
 
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01.01.2010