News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Mit Science-Fiction-Technologien ins Weltall  
  Während die Europäische Weltraumagentur ESA weithin bekannte Forschungen etwa mit dem Umweltsatelliten Envisat betreibt, verfolgt sie nebenbei auch weniger konventionelle Ansätze: In einem eigenen Projekt wird Science-Fiction-Literatur durchstöbert - auf der Suche nach innovativen Technologien, die eines Tages in der Raumfahrt Anwendung finden könnten. Eine neue Website informiert nun über Ziele und Ergebnisse, zudem kann sich jeder Science-Fiction-Kundige an der ungewöhnlichen Suche beteiligen.  
Zwei Einrichtungen in der Schweiz - das "Maison d'Ailleurs" sowie die "OURS-Foundation" - wurden von der ESA beauftragt, in der bestehenden Science-Fiction-Literatur nach Anregungen zu verwertbaren Technologien zu suchen.
Phantasie gepaart mit Technik-Wissen
Denn wie die Fachleute der ESA meinen, verfügen SF-Autoren nicht nur über ein gehöriges Maß an Phantasie, sondern häufig auch über profundes technisches Wissen. So mancher Ansatz könnte sich in Zukunft als revolutionär für die Raumfahrt herausstellen, glaubt man bei der ESA.
...
"Maison d'Ailleurs" und "OURS-Foundation"
Das "Maison d'Ailleurs" im schweizerischen Yverdon-les-Bains, ein Museum für Science Fiction, Utopia und außergewöhnliche Reisen, verfügt über eine der größten SF-Sammlungen der Welt. Museumsdirektor Patrick Gyger kann heute über rund 40 000 SF-Titel in über 40 Sprachen verfügen.
Museum Maison d'Ailleurs

Hinter der "OURS-Foundation" verbirgt sich Weltraumkunst im weitesten Sinne. Chef der Vereinigung ist der in der Nähe von Zürich lebende Schweiz-Amerikaner Arthur Woods. Er entwarf die erste extraterrestrische Weltraumkunst. Sein "Cosmic Dancer" erlebte auf der MIR-Station Premiere. The OURS-Foundation
...
"Innovative Technologies from Science Fiction"
Museumsdirektor Patrick Gyger und OURS-Foundations-Chef Arthur Woods leiten das ESA-Projekt "Innovative Technologies from Science Fiction for Space Applications".

Bei ihrer Suche beschränken sich die beiden "SF-Beauftragten" allerdings nicht nur auf Bücher - ebenso durchforstet werden SF-Comics oder Filme. Die Funde werden nach Kategorien wie "Weltraum-Transport", "Antrieb" oder "Erdbeobachtung" sortiert und genau beschrieben.

Die Ergebnisse der unkonventionellen Ideensuche erhält die ESA, deren Experten diese wiederum nach Brauchbarkeitskriterien sondieren. Erste Erkenntnisse wurden bereits in Form einer Broschüre veröffentlicht.
->   Download der Broschüre (pdf)
www.itsf.org: Infokanal und Forschungsstätte
Nun ist die Science-Fiction-Suche auch online zu verfolgen: Unter www.itsf.org werden die Ziele des Projektes erklärt und Informationen zu bereitgestellt. Vor allem aber ist hiermit die Gemeinde der SF-Fans dazu aufgerufen, beizutragen.

"Die Website dient sowohl als wechselseitiger Informationskanal zwischen ESA und Öffentlichkeit als auch als eine permanente Forschungsstätte", heißt es bei der ESA.
Infos und Anregungen weitergeben
Denn weltweit kann sich nun Jedermann an der Suche nach umsetzbaren Ideen beteiligen. Er kann hier Informationen aus Büchern, Bildern oder Filmen weitergeben, Ideen vermitteln, Anregungen geben.
...
Einreichen von "Fact Sheets"
Interessierte können "Fact Sheets" einreichen, die kurze Beschreibungen und/oder Bilder der entdeckten SF-Technologien enthalten - zusammen mit einer Angabe über Art und Zweck der Anwendung sowie der Quelle. Diese "Fact Sheets" werden nach Durchsicht auf der Website veröffentlicht. Um Wiederholungen zu vermeiden, sollte man allerdings zuvor über die Suchfunktionen alle Informationen auf der ITSF-Website gegenchecken.
->   ITSF: Conducting the Study
...
Beispiel Teleportation - "Star-Trek-Technologie"
Dass sich die ESA mit ihrem Projekt keineswegs in den Bereich des Absurden begibt, zeigen neueste Forschungen etwa im Bereich der Teleportation - bei "Raumschiff Enterprise" schlicht "beamen" genannt.

So ist es einem Forscherteam um den Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger 1997 erstmals gelungen, durch Teleportation von Photonen exakte Information von Materie zu übertragen. Welche Größen einmal erreicht werden können, das ist nach Ansicht des Zeilingers eine Frage der technologischen Entwicklung.
->   Artikel in science.ORF.at zum Thema Teleportation
->   Uni Wien: Forschungswebsite "Quantum and Foundational Physics"
...
Kann man irgendwann Menschen "beamen"?
Ob es jemals realistisch sein werde, größere Gegenstände zu teleportieren, lasse sich heute nicht beantworten, sagte Zeilinger im Dezember 2000 gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. "Allein die Informationen über die Quantenzustände beispielsweise eines Menschen, die zum "Beamen" übertragen werden müssten, würden einen CD-Stapel von 1.000 Lichtjahren Länge füllen", erläuterte der Quantenphysiker.
...
Zwei Technologien sollen erforscht werden
Die ESA jedenfalls hat nach eigenen Angaben bereits zwei Technologien identifiziert, mit deren weiterer Erforschung sie Universitäten beauftragen will. Was von den ganzen Vorschlägen letztendlich brauchbar und realisierbar ist, müssen die ESA-Spezialisten dann in Machbarkeitsstudien testen.
->   Innovative Technologies from Science Fiction for Space Applications
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010