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Verhütung neu: Mit Kunststoffring  
  In Österreich ist ab sofort ein neues Verhütungsmittel erhältlich: ein Verhütungsring, den die Frau selbst einsetzt und der durch Hormone vor einer ungewollten Schwangerschaft schützt. Österreich ist der erste Staat in Europa, in dem der Verhütungsring zu kaufen ist. Das neue Verhütungsmittel sei so sicher wie die Mikropille, sagen Frauenärzte.  
Elastischer Hormon-Ring
Bild: NuvaRing
So sicher wie die (Mikro)Pille, aber nur einmal im Monat daran denken. Das verspricht der neue Verhütungsring "NuvaRing": Er ist aus elastischem Kunststoff und wird in die Scheide eingesetzt. Das kann die Frau selbst und zu Hause machen. Der Ring hat einen Durchmesser von fünf Zentimetern.

Er kann nicht falsch liegen, denn entscheidend für die Verhütung sind Hormone im Ring: Zwei weibliche Sexualhormone, ein Gestagen und ein Östrogen, werden in kleinen Mengen aus dem Ring abgegeben und gelangen über die Schleimhaut ins Blut. Sie verhindern den Eisprung, sagte der Gynäkologe Christian Egarter vom Allgemeinen Krankenhaus Wien im ORF-Radio.
Anwendung zu Hause
Nach drei Wochen nimmt die Frau den Ring heraus. Eine Woche wird pausiert, da setzt meist die Regel ein, und dann wird ein neuer Ring für wieder drei Wochen eingesetzt.

Vergisst die Frau, den Ring nach drei Wochen herauszunehmen, bleibt sie zumindest eine Woche lang vor einer Schwangerschaft geschützt, sagt Christian Egarter, denn der Hormonspiegel sinkt nur langsam.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen wurden in einer Studie an 2.300 Frauen in ganz Europa getestet: gelegentlich Übelkeit, Kopfschmerzen oder Brustspannen; keine Gewichtszunahme. Der Kunststoff sei gut verträglich und Entzündungen seien selten, so Egarter.
Störend beim Sex?
Nur wenige Frauen hatten der Studie zufolge durch den Verhütungsring Probleme beim Geschlechtsverkehr, meinte die Frauenärztin Doris Gruber vom Wiener AKH. 85 Prozent der Frauen gaben an, dass sie den fünf Zentimeter großen Ring nicht gespürt haben, dre Prozent der Frauen empfanden den Ring beim Sex als unangenehm, so Gruber.
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Rezeptpflichtig
Der Ring muss von Arzt oder Ärztin verschrieben werden. Ein Ring - also die Verhütung für einen Monat - kostet 18,85 Euro. Die Krankenkasse zahlt nicht mit.
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Österreich Vorreiter?
In den USA gibt es den Verhütungsring bereits, in Europa ist Österreich der erste Staat, in dem das neue Verhütungsmittel zu kaufen ist. Heuer sollen noch Belgien und Dänemark folgen, Deutschland im Frühjahr.
... Übrigens:
Die neue Verhütungsmethode schützt nicht vor sexuell übertragenen Krankheiten, der beste Schutz vor AIDS ist immer noch das Kondom.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   NuvaRing
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01.01.2010