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Mess-System für strittige Sportentscheidungen  
  War der Ball nun im Tor oder nicht? Wo hat der Skifahrer die entscheidenden Hundertstel verloren? Warum funktioniert ein Spielzug nicht wie geplant? - Fragen, die die Welt des Sports bewegen. Ein neues elektronisches Mess-System könnte in Zukunft helfen, derartige Probleme zu lösen. Entwickelt wurde das "Local Position Measurement"-System - kurz LPM - von einer Firma in Oberösterreich.  
Die Idee dabei ist es, die Position von Personen oder Objekten in einem definierten Raum möglichst exakt dreidimensional zu bestimmen.

Die möglichen Einsatzgebiete sind vielfältig - das Spektrum soll künftig vom Motorsport über den Skisport bis zu Mannschaftssportarten wie Handball oder Fußball reichen.
10 Jahre Entwicklungsarbeit
In der neuen Technologie stecken zehn Jahre Forschung und Entwicklung. Doch nun haben Techniker und Ingenieure der Abatec Electronic AG im oberösterreichischen Regau das System zur Serienreife gebracht.

Ausgangspunkt war die Dissertation des Sportwissenschaftlers Rainer Leitner über die "Erfassung und Analyse von Wegmerkmalen im Handball". Das mühselige Übertragen von 500 Stunden Videoaufzeichnungen in den Computer gab den Anstoß zur Entwicklung eines automatisierten Systems.
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"Umgekehrtes GPS"
Die neue Entwicklung ist eine Art "umgekehrtes GPS". Im Unterschied zum weltweiten Satellitennavigationssystem GPS (Global Positioning System) sendet in diesem Fall das bewegliche Objekt selbst Signale aus und "meldet" so automatisch seine Position.

Die LPM-Technologie basiert auf Radarsignalen. Rund um das zu beobachtende Areal - etwa an einer Rennstrecke oder Skipiste - werden eigene Übertragungsstationen aufgestellt. Sie halten per Radar ständig Kontakt zu speziellen Transpondern.

Diese Sende- und Empfangseinheiten können sowohl an den Sportgeräten wie auch an der Ausrüstung der Sportler selbst befestigt werden. Das Radarsystem misst die Position jedes erfassten Objekts auf zehn Zentimeter genau - und das 1.000mal pro Sekunde.
->   LPM World
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Gezielte Analysen - bessere Ergebnisse
Die Techniker können das Geschehen in Echtzeit am Computer verfolgen. Mit LPM kann nicht nur die jeweilige Position erfasst werden, sondern ganze Bahnkurven sowie die aktuelle Geschwindigkeit und Beschleunigung.

Damit wäre das System sowohl für Bewegungsanalysen wie zur gezielten Trainingsoptimierung in verschiedensten Bereichen des Sports ideal geeignet.
Wichtigstes Ziel sind kleinere Transponder
Einschränkungen gibt es noch aufgrund der Ausmaße der Transponder, die derzeit etwa die Größe einer Zigarettenschachtel aufweisen.

Aber die Techniker bei Abatec Electronic arbeiten schon an einer nur noch halb so großen Version, die im kommenden Frühjahr einsatzbereit sein soll. Und dabei soll es nicht bleiben.

"Beim Fußballspielen etwa spielt die Größe des Transponders eine entscheidende Rolle, denn dort trägt man nur eine kurze Hose und ein Leiberl", verdeutlicht Firmenchef Friedrich Niederndorfer das Problem. "Da muss man auf Chipgröße sein, da kann man nicht verlangen, dass sich der Spieler einen Zigarettenschachtel großen Transponder irgendwo umhängt."

Daher soll die gesamte Sende- und Empfangseinheit samt Batterie in zwei Jahren auf die Größe eines Knopfes geschrumpft sein. "Dann erschließen wir neue Anwendungsgebiete im Mannschaftssport, wie Handball oder eben Fußball", ist Niederndorfer optimistisch.
->   Homepage der Abatec Electronic AG
Weltweites Interesse
Weltweit herrscht großes Interesse an LPM - in erster Linie bei Sportverbänden wie der europäischen Fußballunion UEFA, dem Internationalen Olympischen Kommitee IOC oder der amerikanischen Motorsportserie NASCAR.

Der erste konkrete Erfolg der Entwickler ist die Kooperation mit einer Pariser Pferderennbahn, bei der das System erstmals in der Praxis eingesetzt wird.

LPM soll bei den Rennen ständig den aktuellen Abstand zwischen den Pferden anzeigen. Zwischenzeiten werden - statt an einzelnen Punkten - fortlaufend gemessen. Dadurch bekommen die Zuschauer in Echtzeit einen Überblick über das Renngeschehen.
Einsatz abseits des Sports
Derzeit gilt das Hauptaugenmerk der Entwickler dem Sport - und hier besonders jenen Sportarten, die hohe Umsätze mit sich bringen, wie Auto- oder eben Pferderennen. Der Grund: in diesen Bereichen würde sich die Investition in das neue Radar-Mess-System rascher bezahlt machen.

In Zukunft sehen die Erfinder aber noch weitere Einsatzgebiete abseits des Sports - etwa dort, wo Sicherheitsfragen eine entscheidende Rolle spielen.

Ein Beispiel sind die Bewegungen von Fahrzeugen auf Flughäfen - das neue Radar-System könnte ständig überwachen, wo sich welches Fahrzeug gerade befindet und so dazu beitragen, gefährliche Situationen oder gar Unfälle zu vermeiden.

Ivo Filatsch, Modern Times
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Mehr zu diesem Thema in "Modern Times" am Freitag, den 6.12.2002 um 22.35 Uhr in ORF 2
->   Modern Times
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01.01.2010