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Erster "denkender" Herzschrittmacher  
  Ende Jänner werden Chirurgen der Grazer Universitätsklinik weltweit den ersten digitalen Herzschrittmacher implantieren. Dieser regelt Rhythmus-Störungen, schon bevor sie auftreten.  
Vor zwanzig Jahren erfolgte ein medizinischer Durchbruch mit dem ersten Herzschrittmacher, der individuell auf die Herzfrequenz reagieren konnte.

Dieses Konzept wurde so weit verfeinert, dass heute eine Art denkender programmierbarer Herzschrittmacher zur Verfügung steht.
Störungen erkennen bevor sie auftreten
Der Herzchirurg Karlheinz Tscheliessnigg wird diesen Ende Jänner an der Universitätsklinik Graz den ersten fünf Patienten implantieren.

Der Schrittmacher denkt voraus. Das heißt, er erkennt bereits im Vorhinein, dass eine Rhythmusstörung im Anmarsch ist und reagiert bereits vor deren Auftreten. Die Störung kommt so zusagen gar nicht zustande.
Kein Vorhof-Flimmern mehr
Auch das Vorhof-Flimmern kann der neuartige Herzschrittmacher rechtzeitig erkennen. Er schaltet dann auf eine andere Gangart um.

Das Flimmern tritt häufig bei älteren Menschen auf. Der Schrittmacher erkennt es durch verschiedene Schaltmuster selbst und kann es so behandeln. Wenn es trotzdem auftritt, schaltet er rechtzeitig von der Zwei-Kammer auf den Ein-Kammer-Schrittmacher um. Und zwar so, dass das Flimmern sofort aufhört.
Closed-Loop-System
Auch auf Emotionen kann der Schrittmacher reagieren. Etwa wenn bei Aufregung eine größere Pumpleistung gebraucht wird. Ausgereift ist dieses System aber noch nicht.

Aber angedacht. Das sogenannte Closed-Loop-System reagiert aber bereits auf vegetative Erregungen. In vier bis fünf Jahren wird es so weit entwickelt sein, dass es eingebaut werden kann.
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Selbstprogrammmierung
Der Schrittmacher stellt sich auf das Befinden seines Besitzers ein. Die Programmierung übernimmt er im ersten Monat nach der Operation selbst. Er sammelt EKG-Werte und sieht die individuelle Leidenslast. Wie oft der Vorhof flimmert etwa. Durch die entsprechende Logistik ist der digitale Herzschrittmacher in der Lage, das Flimmern auszuschalten.
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Kontrolle durch Arzt
Der Arzt braucht nur auf o.k. zu drücken und das Programm läuft. Oder er stellt es um, wenn er es optimieren will. Die Kontrolle beim Arzt dauert auch dementsprechend kürzer - denn dieser hat auf Knopfdruck sämtliche Informationen zur Hand.
Mehr Lebensqualität
"Älteren Personen ermöglicht der neue Schrittmacher ein Leben, von dem sie vorher schon geglaubt haben, es ad acta legen zu müssen", sagt Professor Tscheliessnig von der Universitätsklinik Graz. "Diese Patienten bekommen eine wesentlich bessere Lebensqualität."

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Medizinische Universitätsklinik - Graz
->   Per Gentransfer zum "biologischen Herzschrittmacher"
 
 
 
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01.01.2010