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Gut schlafen kann man lernen  
  Verhaltenstherapeutische Maßnahmen helfen gegen Schlafstörungen ebenso gut wie Medikamente. Das belegt laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie eine Analyse internationaler Studien.  
In Gruppentherapien lernten die Patienten, das Bett nur als Schlafstätte und nicht zum Fernsehen, Essen oder Lesen zu benutzen. Nützlich sei auch der Schlafentzug, der helfen solle, die Einschlafzeit zu verkürzen, schreibt die Gesellschaft in ihrem Fachblatt "Neurologie & Psychiatrie".
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Gründe für Schlafstörungen
Mit 65 bis 70 Prozent stehen nicht organisch bedingte Schlafstörungen an der Spitze der Liste: Dazu gehören Ursachen wie Depressionen und Angstzustände, aber auch so genannte substanzinduzierte Schlafstörungen, die etwa durch Medikamente oder Alkohol ausgelöst werden können.

Daneben stehen die organisch bedingten Schlafstörungen mit etwa 37 Prozent: Atmungsregulationsstörungen, Hormonstörungen oder Erkrankungen innerer Organe können die Ursachen sein.
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Fünf Wochen Verhaltenstherapie verkürzen Einschlafzeit
"Verhaltenstherapeutische Methoden sind eine wirksame Alternative zu Schlaftabletten", betonen die Experten.

Amerikanische Forscher hatten in einer so genannten Meta-Analyse 150 Studien zur Therapie von Schlafstörungen untersucht. Ergebnis: Wer eine im Schnitt fünfwöchige Verhaltenstherapie machte, konnte die Einschlafzeit um 43 Prozent verringern. Medikamentös reduzierte sich der Zeitraum zwischen Zubettgehen und Einschlagen dagegen nur um 30 Prozent.
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Dauer und Nutzen des Schlafes
Die Dauer der täglich notwendigen Schlafdosis ist genetisch festgelegt und individuell verschieden ist. Sie beträgt bei den meisten Menschen zwischen sieben und acht Stunden, die gesamte Spanne liegt zwischen fünf und zehn Stunden. Diese Phase benutzt das Gehirn des Menschen zur Konsolidierung der Erinnerungen an Handlungen, Fähigkeiten und Erfahrungen, die während des Tages erlernt bzw. gesammelt werden konnten.
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Nächtliche Wachzeit verkürzt, Schlafqualität erhöht
Die nächtliche Wachzeit ließ sich mit der Verhaltenstherapie um 56 Prozent verkürzen, mit Arzneimitteln um 46 Prozent. Die subjektive Schlafqualität verbesserte sich bei den Therapie-Patienten um 28 Prozent, bei den Pharma-Patienten um 20 Prozent.

Allerdings schliefen die Betroffenen mit Medikamenten im Schnitt zwölf Prozent länger als zuvor, bei der Verhaltenstherapie verlängerte sich die Schlafzeit nur um sechs Prozent.
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Was ist nun eine Schlafstörung?
Eine Schlafstörung liegt nach der gängigen WHO-Definition dann vor, wenn ...
1. ... Einschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität vorliegen.
2. ... die Schlafstörungen wenigstens drei mal pro Woche und mindestens einen Monat lang auftreten.
3. ... sich der Patient nachts überwiegend mit der Schlafstörung beschäftigt und sich auch tagsüber hauptsächlich um mögliche negative Konsequenzen der gestörten Nachtruhe sorgt.
4. ... die unbefriedigende Schlafdauer und/oder Schlafqualität entweder einen deutlichen Leidensdruck verursacht oder sich störend auf die soziale und berufliche Leistungsfähigkeit auswirkt.

Grundsätzlich unterscheiden die Schlafexperten zwischen drei verschiedenen Schlafstörungen:
-Einschlafstörungen
-Durchschlafstörungen
-frühes morgendliches Erwachen
Weitere häufig von Experten verwendete Begriffe sind: Insomnie (ein "Zuwenig an Schlaf"), Hypersomnien (ein "Zuviel an Schlaf"), Schlaf/Wach-Rhythmusstörungen.
->   Mehr über Schlafstörungen (medicine worldwide)
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Schlafstörungen: Ein weit verbreitetes Leiden
Jeder vierte Österreicher leidet unter Schlafstörungen, aber nur jeder dritte Betroffene bespricht dieses Problem mit seinem Arzt. In den Industriestaaten leiden nach Schätzungen 20 Prozent der Menschen unter chronischen Schlafstörungen. Die so genannte Insomnie gehört zu den häufigsten psychischen Beschwerden, mit denen Patienten zum Hausarzt kommen.

Die Störungen ziehen langfristig neben Lustlosigkeit und Arbeitsunfähigkeit ein fünffach erhöhtes Depressionsrisiko nach sich. Ursachen sind meist geistige und körperliche Anspannung, Schlaf behindernde Gedanken, Schichtarbeit und häufige Reisen.
->   Deutsche Gesellschaft für Neurologie
->   Schlafstörungen-online
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01.01.2010