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Neue Studie will Evolution der Flügel klären  
  Eine neue Studie zur Evolution des Fliegens soll endlich eine alte Streitfrage der Evolutionsbiologie klären: Wie lebten die Vorfahren der heutigen Vögel und wozu waren einst die Vorstufen der Flügel zu gebrauchen? Ein US-Ornithologe will nun die Lösung gefunden haben. Demnach halfen Stummelflügel den Urvögeln dabei, große Steigungen sicher zu bewältigen.  
Nach Ansicht des Biologen Kenneth Dial von der University of Montana zeigt sich dieses Verhalten auch heute noch - bei Vögeln, die zwar Flügel haben, aber dennoch nicht oder kaum fliegen können. Seine These legt der Forscher in der aktuellen Ausgabe von "Science" dar.
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"Wing-Assisted Incline Running"
Der Artikel "Wing-Assisted Incline Running and the Evolution of Flight" von Kenneth P. Dial ist erschienen in "Science", Bd. 299, Seiten 402 - 404, vom 17. Jänner 2003. Ein Begleitartikel findet sich ebenfalls in dieser Ausgabe (Seite 329): "Uphill Dash May Have Led to Flight" von Elizabeth Pennisi.
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"Erklettern" von Steigungen statt fliegen
Tatsächlich sind etwa Rebhühner, Wachteln oder auch Truthähne zwar mit Flügeln ausgestattet, richtig fliegen können die Tiere jedoch nicht. Sie sind allerdings durchaus in der Lage, starke Steigungen zu "erklettern" - nach Anagaben des Biologen können erwachsene Rebhühner selbst 105-Grad-Überhänge über mehrere Meter bewältigen.

Dial beschreibt in seinem Artikel auch junge Rebhühner, deren Flugfedern entfernt oder gekürzt wurden. Diese seien nicht in der Lage, ein Gefälle hoch zu trippeln, das "normale" Rebhühner ersteigen konnten.
Beweisführung per Videoaufzeichnung

Um die Ursache hierfür herauszufinden, zeichnete der Ornithologe den "Bergauf-Lauf" der Tiere auf Video auf. Seine Analyse legt demnach nahe, dass - ähnlich wie Spoiler an einem Rennauto - die Flügelschläge dem Vogel helfen, indem sie ihn "gegen die Steigung pressen" und so die Zugkraft seiner Beine auf den Boden steigern und einen sicheren Tritt ermöglichen.

Dial nennt das Verhalten "wing-assisted incline running" - kurz WAIR. Sehr junge Vögel könnten damit Steigungen von bis zu 50 Grad bewältigen, schreibt der Wissenschaftler in "Science". Etwas ältere Tiere verwendeten die Methode, um 90-Grad-Steigungen zu erklettern. Erwachsene Vögel besiegten sprichwörtlich die Schwerkraft, indem sie Überhänge bewältigten.

Die These des Biologen: Die gefederten Vorderglieder mancher kleiner zweibeinige Dinosaurier könnte den Tieren dabei geholfen haben, extreme Steigungen zu erklimmen. So seien die Vorstufen der Flügel entstanden - bei am Boden lebenden Tieren.
Schlüssel zum Fliegen: Die Beweglichkeit der Flügel
 
Bild: ¿ Science / Illustration von R. Petty

Die Schlüssel-Innovation, die letztlich das Fliegen ermöglichte, entwickelte sich allerdings aus der Beweglichkeit der Flügel. Denn der Winkel des Flügelschlags - so berichtet Dial weiter in "Science" - unterscheide sich beim Fliegen und beim WAIR deutlich.
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Der lange Streit um die Entwicklung des Fliegens
Die Debatte um die Evolution des Fliegens ist bereits im 19. Jahrhundert geführt worden - die Theoretiker spalten sich grob in zwei verschiedene Richtungen: Während eine Gruppe davon ausgeht, dass sich die Fähigkeit bei auf dem Boden lebenden Dinosauriern entwickelt hat, glauben andere wiederum, dass sie zunächst bei auf Bäumen lebenden Tieren entstand.

Nach These eins haben sich bei zweibeinigen Dinosauriern geflügelte Schwingen entwickelt, die es diesen irgendwann erlaubten, zu fliegen. Die Zwischenstufe wird etwa damit erklärt, dass die Flügel zunächst der schnelleren Laufgeschwindigkeit - also dem Antrieb - dienten. Die Anhänger von These zwei jedoch gehen davon aus, dass in Bäumen lebende Tiere sich von Ast zu Ast schwangen - und Gleitstrukturen für eine weichere Landung entwickelten, die irgendwann schließlich zu Flügeln wurden, die auch das Fliegen erlaubten.
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Vögel und Dinos: Die Suche nach dem Bindeglied
Nach Ansicht von Experten stammen die heutigen Vögel alle von einem gemeinsamen Vorfahren ab - einem Dinosaurier, der vor rund 225 Millionen Jahren im Mesozoikum gelebt haben soll. Die Suche nach diesem Vogel-Dino-Bindeglied ist im vollen Gange, nachdem sich der letzte spektakuläre Fossilienfund als Fälschung herausgestellt hat.

Zwar wurden schließlich - zusammen mit den Dinosauriern - die meisten Vogelarten vor rund 65 Millionen Jahren ausgelöscht, dennoch halten viele Wissenschaftler diese für die einzigen wahren, noch lebenden Verwandten der Dinosaurier.
->   Biological Sciences der University of Montana
->   Das "Flight Laboratory" der Universität
Mehr zur Evolutionsbiologie der Vögel in science.ORF.at:
->   Archaeoraptor als Vogel-Dino-Bindeglied - eine Fälschung
->   120 Mio. alte Urvögel verspeisten bereits Samen
->   Urzeitliche Abdrücke von Vögeln oder Sauriern?
 
 
 
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01.01.2010