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Netzhaut-Prothese soll Blinde sehend machen  
  Wer sein Augenlicht durch eine Netzhauterkrankung verlor, musste sich bislang mit seinem tragischen Schicksal abfinden. Amerikanische Wissenschaftler haben nun eine Netzhaut-Prothese entwickelt, die als Ersatz für das abgestorbene Gewebe dient. Die ersten Versuchsergebnisse stimmen optimistisch: Die Betroffenen konnten Lichtsignale erkennen und sogar die Form einfacher Objekte unterscheiden.  
Die Resultate wurden zwar bisher anhand von computergenerierten Bildern gewonnen, wie Mark Humayun und seine Kollegen von der Keck School of Medicine berichten, scheint aber auch eine Verwendung der Prothese im Alltag langfristig realistisch.
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"Intraocular Retinal Prosthesis"
Die Forschungsergebnisse wurden auf der jährlichen Tagung der Association for Research in Vision and Ophthalmology (ARVO) in Fort Lauderdale präsentiert. Der Titel der "Poster-Session" von Humayuns Arbeitsgruppe lautet "Chronically Implanted Intraocular Retinal Prosthesis in Two Blind Subjects".
->   Zur ARVO-Website
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Das Auge als Kamera
Vergleicht man das Auge mit einer Fotokamera, dann entsprechen einander etwa die Funktionen von Foto- und Augenlinse, Blende und Pupille oder Film und Netzhaut. Abgestorbenes Netzhautgewebe könnte man daher als unbelichtbare Stelle am "Film" des Wirbeltierauges bezeichnen.
Netzhauterkrankungen lassen Zellen sterben
Solche Schäden werden z.B. durch eine Gruppe von Augenerkrankungen verursacht, die man unter dem Begriff "Retinitis pigmentosa" subsumiert. Der klassische Verlauf der Krankheit geht folgendermaßen vor sich: Netzhautzellen sterben ab, das Gesichtsfeld der Betroffenen engt sich ein, sodass letztendlich nur mehr der so genannte "Tunnelblick" übrigbleibt.
Netzhautprothese: Testphase beendet
Ein Team amerikanischer Mediziner der Keck School of Medicine hat nun - gemeinsam mit der Firma "Second Sight" - die Testphase für eine Netzhautprothese beendet, die in solchen und ähnlichen Fällen Heilung bringen soll.

Die lichtempfindliche Prothese - oft etwas inkorrekt auch als "Augenchip" bezeichnet - besteht aus Silikon und Platin und sitzt auf der Oberfläche der Retina. Ihr Funktionsprinzip basiert auf der elektrischen Reizung von Ganglienzellen durch Mikroelektroden.

Die Ganglienzellen übernehmen dann die weitere "biologische" Arbeit und leiten die Sehinformation über den Sehnerv an die visuellen Zentren des Gehirns weiter.

 
Bild: www.2-sight.com

Die Netzhaut-Prothese wird von einer externen Energiequelle gespeist.
Patienten konnten Objekte unterscheiden
Mark Humayun berichtete im Rahmen des ARVO-Meetings von drei Patienten, denen das vier mal fünf Millimeter große Gerät implantiert wurde. In ersten Tests wurden computergenerierte Lichtsignale direkt an das Implantat gesandt, in späteren Experimenten ersetzte man diese durch Bilder einer Videokamera.

Die Patienten waren zunächst in der Lage anzugeben, wann Lichtsignale ein- bzw. ausgeschaltet wurden. Weitere Test ergaben, dass sie auch zählen, Bewegungen wahrnehmen und sogar einfache Objekttypen unterscheiden konnten.

 
Bild: www.2-sight.com

Schematische Darstellung des Versuchsaufbaus
Ergebnisse stimmen optimistisch
Die Ergebnisse können - im wahrsten Sinne - als Lichtblick in der Medizingeschichte bezeichnet werden. Studienleiter Humayun zeigt sich jedenfalls optimistisch. Die Tests an den Patienten gingen weiter, so der amerikanische Mediziner: "In naher Zukunft versuchen wir herauszufinden, inwieweit die Prothese in die Aktivitäten des täglichen Lebens eingegliedert werden kann."
->   Keck School of Medicine
->   Second Sight
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01.01.2010