News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Gesellschaft 
 
Partnerwahl: Gegensätze ziehen sich nicht an  
  "Gleich und Gleich gesellt sich gern" - dieses Sprichwort haben US-Psychologen jetzt wissenschaftlich untermauert. In westlichen Gesellschaften ist demnach die Selbsteinschätzung der entscheidende Faktor bei der Partnerwahl. Menschen suchten in der Liebe nicht nach Gegensätzen und griffen im Allgemeinen auch nicht "nach den Sternen", stellten die Forscher fest. Vielmehr dienten die eigenen Qualitäten als Orientierung, so dass sich Singles häufig für Partner mit entsprechenden Stärken und
Prioritäten entschieden.
 
Dabei gilt die Regel: Je größer das Selbstwertgefühl, desto wählerischer sind Männer wie Frauen bei der Suche nach einem Partner fürs Leben, wie Peter Buston und Stephen Emlen von der Cornell-Universität in Ithaca (US-Bundesstaat New York) berichten.
...
Die Studie mit dem Originaltitel "Cognitive processes underlying human mate choice: The relationship between self-perception and mate preference in Western society" erschien am Dienstag in der Online-Ausgabe der "Proceedings" der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften (PNAS) und wird in Hinkunft unter dem DOI (pnas.1533220100) auffindbar sein.
->   PNAS
...
Befragung mit 978 Teilnehmern
Die Studie stützt sich auf eine Befragung von 978 Studenten in Ithaca. Die jungen Leute im Alter von 18 bis 24 Jahren beantworteten einen zweiteiligen Fragebogen.

Darauf waren zuerst die Eigenschaften zu identifizieren, die den Befragten bei der Wahl eines Partners wichtig sind. Anschließend war anzugeben, ob und in welchem Maß die erwünschten Persönlichkeitsmerkmale auf die Befragten selbst zutreffen.
...
Partnerwahl im Tierreich
In der Biologie bezeichnet man die Tatsache, dass sich Individuen einer Art bevorzugt paaren (bzw. nicht paaren) als "mate choice". Grundsätzlich geht man davon aus, dass sich jenes Geschlecht "wählerischer" verhält, welches ein größeres Investement in die Fortpflanzung tätigt. Bei den meisten Tierarten sind das die Weibchen. Vertauschte Geschlechterrollen finden sich bei einigen Insekten, Seepferdchen und anderen Fischen, Fröschen und Vögeln. Dort konkurrieren die Weibchen untereinander um Männchen und sind größer und farbenprächtiger, während die Männchen das wählende Geschlecht darstellen.
->   Mehr zum Thema "mate choice" aus der Sicht von Humanpsychologen
...
Lebenspartner nach Charakter ausgewählt
Bei den Eigenschaften ging es den Autoren zufolge um "evolutionär bedeutende" Aspekte wie den gesellschaftlichen und finanziellen Status des gewünschten Partners, die Einstellung zur Familie, das Aussehen und schließlich die Bereitschaft zu ehelicher Treue.

"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Menschen in westlichen Gesellschaften ihre Entscheidung für einen Langzeit-Partner nicht nach dem Prinzip "Gegensätze ziehen sich an" fällen und auch nicht nach dem Partner mit dem besten reproduktiven Potenzial (Erbgut) Ausschau halten. Vielmehr ziehen sich Partner an, die sich in einer Vielzahl von Charaktereigenschaften ähnlich sind - nach dem Prinzip 'Gleich und Gleich gesellt sich gern'".

Dies sei, so die Argumentation der Autoren, auch aus biologischer Sicht sinnvoll: Diese Entscheidungsregel führe eher zu erfolgreicher Aufzucht der Kinder, als der bis dato soziobiologisch favorisierte Blick auf Einkommen oder soziale Stellung.
->   Cornell-University
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Geruchssinn bestimmt Partnerwahl
->   Cotillons: Tanzspiele des 19. Jahrhunderts
->   Stiefkind der Sinne: Die Nase
->   Schönheit im Wandel der Geschichte
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010